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Gedicht des Tages

Suleika - Von Marianne von Willemer

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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Feuerball: Eine besonders farbenfrohe Abendsonne zeigt sich im brandenburgischen Sieversdorf. Foto: Patrick Pleul/dpa

Foto: Patrick Pleul/dpa

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Lesedauer: 1 Min.

Suleika

Ach, um Deine feuchten Schwingen
West, wie sehr ich Dich beneide:
Denn Du kannst ihm Kunde bringen,
Was ich in der Trennung leide.
Die Bewegung Deiner Flügel
Weckt im Busen zartes Sehnen.
Blumen, Augen, Wald und Hügel
Stehn bei Deinem Hauch in Tränen.
Doch Dein mildes, sanftes Wehen
Kühlt die wunden Augenlider.
Ach, für Leid müsst ich vergehen,
Hofft ich nicht zu seh’n ihn wieder.
Eile denn zu meinem Lieben,
Spreche sanft zu seinem Herzen;
Doch vermeid, ihn zu betrüben
Und verbirg ihm meine Schmerzen.
Sag ihm, aber sag’s bescheiden:
Seine Liebe sei mein Leben.
Freudiges Gefühl von beiden
Wird mir seine Nähe geben.
Marianne von Willemer (1784 – 1860)
Mitautorin von Goethes West-östlichem Divan, in welchem er einige Texte von ihr veröffentlichte.

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