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Gedicht des Tages

Tränen hier – Diamanten dort

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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Lesedauer: 1 Min.

Auf die Thränen
Du treuer Augensafft! wann ich schier gar verschmachte
in Ohnmacht sink dahin / so spritzstu ins Gesicht.
Du bist bey mir / wann ich bin bey mir selber nicht.
Sonst alle Labnuß ich / nur deine nicht / verachte.
Du Brunn der wahren Lieb’! in dir / ich Gott betrachte
ja neben mir erblick’ in seinem gnaden-Liecht.
Ich senk / ertränk in dir die Noht / die mich anficht
du Herzgrund-Rotes Meer / den Sündhund dir auch schlachte.
Die Tugend-Thetis / so bewohnet deinen grund
wann Vnglück mich verfolgt und ich in dich mich stürze
nimmt in ihr Königreich mich auff / mir zuflucht gunnt.
Du trauer-saure flut / mein Leben mir verkürze!
ihr Thränen / trennet mich von diesem Jammer Ort!
als Perlen / Diamant werdt ihr mich zieren dort.
Catharina Regina von Greiffenberg (1633 -1694)

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