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Um Mitternacht – Von Eduard Mörike

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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 Und kecker rauschen die Quellen hervor, sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr vom Tage, vom heute gewesenen Tage.

Foto: iStock

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Um Mitternacht

Gelassen stieg die Nacht ans Land,
Lehnt träumend an der Berge Wand,
Ihr Auge sieht die goldne Wage nun
Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn;
Und kecker rauschen die Quellen hervor,
Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr
Vom Tage,
Vom heute gewesenen Tage.
Das uralt alte Schlummerlied,
Sie achtet’s nicht, sie ist es müd’;
Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,
Der flücht’gen Stunden gleichgeschwungnes Joch.
Doch immer behalten die Quellen das Wort,
Es singen die Wasser im Schlafe noch fort
Vom Tage,
Vom heute gewesenen Tage.
Eduard Mörike   (1805 – 1875)
Illustration von Franz Stassen, (* 12. Februar 1869 in Hanau; † 18. April 1949 in Berlin) war ein deutscher Maler, Zeichner und Illustrator.
 

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