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Gedicht des Tages

Veredelung: Pfropften milde Südlandsreiser

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In Gehorsam, Zucht und Armut
Schafften still die tapfern Streiter:
Reuteten des Urwalds Riesen,
Dorn und Farn und wüste Kräuter;
Zogen Wall und Zaun und Hecke,
Hirsch und Keiler abzuwehren,
Daß im Tale wohlumfriedet
Grünten menschenholde Ähren;
Zwängten ein den ungestümen
Strom durch Pfahlgeflecht und Dämme,
Pfropften milde Südlandsreiser
Auf des Nordens herbe Stämme.
Kräftig sproß im jungen Garten
Akelei und Ros’ und Quendel,
Blasse Salbei, Dill und Eppich,
Eberraute und Lavendel.
Aber noch ein andrer Acker
Blieb den Vätern: reicher Boden,
Tiefer Grund, doch schwer zu bauen
Und voll heidnisch wilder Loden.
Traun, da gab es viel zu rupfen,
Viel zu zähmen und zu zanken,
Viel zu zerren und zu zupfen
An den ungezognen Ranken!
Aus dem Epos “Dreizehnlinden” von Friedrich Wilhelm Weber, 1878

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