Gedicht des Tages
Vivam dum mihi vita datur – Robert Roberthin
Aus der Reihe Epoch Times Poesie – Robert Roberthin war Sohn eines Pfarrers und studierte an den Universitäten Königsberg, Leipzig und Straßburg Rechtswissenschaften. Viele Reisen brachten ihn nach England, Frankreich, Italien und Holland. Der weltgewandte Roberthin nutze diese zu vielerlei Kontakten zu anderen Gelehrten.

Mein liebstes Seelchen, lasst uns leben, solang wir noch im Leben sein!
Foto: iStock
Vivam dum mihi vita datur
(Ich will leben, solange mir Leben gegeben ist)
Mein liebstes Seelchen, lasst uns leben,
Solang wir noch im Leben sein!
Bald bricht der schlimme Tod herein,
So müssen wir das ubergeben,
Was uns so sanft und linde tat,
Was uns so oft ergötzet hat!
Solang wir noch im Leben sein!
Bald bricht der schlimme Tod herein,
So müssen wir das ubergeben,
Was uns so sanft und linde tat,
Was uns so oft ergötzet hat!
Der Augen umgewechselt Scherzen,
Die Seufzer, die so mancherhand
Durch abgeredeten Verstand
Die Botschaft brachten von den Herzen,
Vergehn, und werden gleich zunicht,
Sobald der Atem uns gebricht.
Die Seufzer, die so mancherhand
Durch abgeredeten Verstand
Die Botschaft brachten von den Herzen,
Vergehn, und werden gleich zunicht,
Sobald der Atem uns gebricht.
Drum, weil die Brust sich noch kann heben,
Eh uns der warme Geist entweicht,
Eh euer Purpur-Mund verbleicht,
Mein liebstes Seelchen, lasst uns leben!
Genießet, was die Zeit beschert,
Wer sichert uns, wie lang es währt?
Eh uns der warme Geist entweicht,
Eh euer Purpur-Mund verbleicht,
Mein liebstes Seelchen, lasst uns leben!
Genießet, was die Zeit beschert,
Wer sichert uns, wie lang es währt?
Robert Roberthin (1600-1648)
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