Ungewitter – Von Adelbert von Chamisso
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Ich bin der empörten Zeiten unmächtiger, bangender Sohn.
Foto: iStock
Ungewitter
Auf hohen Burgeszinnen
Der alte König stand,
Und überschaute düster
Das düster umwölkte Land.
Der alte König stand,
Und überschaute düster
Das düster umwölkte Land.
Es zog das Ungewitter
Mit Sturmesgewalt herauf,
Er stützte seine Rechte
Auf seines Schwertes Knauf.
Mit Sturmesgewalt herauf,
Er stützte seine Rechte
Auf seines Schwertes Knauf.
Die Linke, der entsunken
Das goldne Zepter schon,
Hielt noch auf der finstern Stirne
Die schwere goldne Kron’.
Das goldne Zepter schon,
Hielt noch auf der finstern Stirne
Die schwere goldne Kron’.
Da zog ihn seine Buhle
Leis’ an des Mantels Saum:
»Du hast mich einst geliebet,
Du liebst mich wohl noch kaum?«
Leis’ an des Mantels Saum:
»Du hast mich einst geliebet,
Du liebst mich wohl noch kaum?«
»Was Lieb’ und Lust und Minne!
Laß ab, du süße Gestalt!
Das Ungewitter ziehet
Herauf mit Sturmesgewalt.
Laß ab, du süße Gestalt!
Das Ungewitter ziehet
Herauf mit Sturmesgewalt.
Ich bin auf Burgeszinnen
Nicht König mit Schwert und Kron’,
Ich bin der empörten Zeiten
Unmächtiger, bangender Sohn.
Nicht König mit Schwert und Kron’,
Ich bin der empörten Zeiten
Unmächtiger, bangender Sohn.
Was Lieb’ und Lust und Minne!
Laß ab, du süße Gestalt!
Das Ungewitter ziehet
Herauf mit Sturmesgewalt.«
Laß ab, du süße Gestalt!
Das Ungewitter ziehet
Herauf mit Sturmesgewalt.«
Adelbert von Chamisso (1781 – 1838)
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