Zwischen Nacht und Tag
Vor Tag – von Guido Zernatto
Aus der Reihe Epoch Times Poesie – Auch als „Bauerndichter“ bezeichnet war Zernatto stark mit seiner Heimat in Kärnten verbunden. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland floh der auch als Politiker tätige Zernatto 1938 über Umwege in die USA.

Ich denke den Traum, den ich träumte, zu End’…
Foto: iStock
Vor Tag
Bevor noch das Auge vom Tagwerden weiß,
Ist der Kopf wach und denkt auf geheimes Geheiß.
Ganz still liegt der Rumpf und die Hand und der Fuß.
Ich rühr mich nicht, weil ich nachdenken muss.
Ist der Kopf wach und denkt auf geheimes Geheiß.
Ganz still liegt der Rumpf und die Hand und der Fuß.
Ich rühr mich nicht, weil ich nachdenken muss.
Ich denke den Traum, den ich träumte, zu End’,
Wie ich aus dem Wirrsal die Auswege fänd’,
Schlafe ein, träume weiter, bin gleich wieder wach
Und weiß, dass ich’s ganz gleich oft tagsüber mach.
Wie ich aus dem Wirrsal die Auswege fänd’,
Schlafe ein, träume weiter, bin gleich wieder wach
Und weiß, dass ich’s ganz gleich oft tagsüber mach.
Aber dann steigt ganz so wie ein Berg aus der Nacht
Mein Verstand auf und übernimmt übers Dämmern die Macht,
Die das Licht heißt. Jetzt sehe ich draußen den Tag.
Was er bringt, weiß ich nicht. Weiß nur, dass ich es trag.
Mein Verstand auf und übernimmt übers Dämmern die Macht,
Die das Licht heißt. Jetzt sehe ich draußen den Tag.
Was er bringt, weiß ich nicht. Weiß nur, dass ich es trag.
Guido Zernatto (1903-1943)
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