Weltseele – Von Johann Wolfgang von Goethe
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Nun glühen schon des Paradieses Weiten in überbunter Pracht.
Foto: Arnim Dusolt
Weltseele
Verteilet euch nach allen Regionen
Von diesem heil’gen Schmaus!
Begeistert reisst euch durch die nächsten Zonen
Ins All und füllt es aus!
Von diesem heil’gen Schmaus!
Begeistert reisst euch durch die nächsten Zonen
Ins All und füllt es aus!
Schon schwebet ihr in ungemessnen Fernen
Den sel’gen Göttertraum
Und leuchtet neu, gesellig, unter Sternen
Im lichtbesäten Raum.
Den sel’gen Göttertraum
Und leuchtet neu, gesellig, unter Sternen
Im lichtbesäten Raum.
Dann treibt ihr euch, gewaltige Kometen,
Ins Weit‘ und Weitr‘ hinan.
Das Labyrinth der Sonnen und Planeten
Durchschneidet eure Bahn.
Ins Weit‘ und Weitr‘ hinan.
Das Labyrinth der Sonnen und Planeten
Durchschneidet eure Bahn.
Ihr greifet rasch nach ungeformten Erden
Und wirket schöpfrisch jung,
Dass sie belebt und stets belebter werden
Im abgemessnen Schwung.
Und wirket schöpfrisch jung,
Dass sie belebt und stets belebter werden
Im abgemessnen Schwung.
Und kreisend führt ihr in bewegen Lüften
Den wandelbaren Flor
Und schreibt dem Stein in allen seinen Grüften
Die festen Formen vor.
Den wandelbaren Flor
Und schreibt dem Stein in allen seinen Grüften
Die festen Formen vor.
Nun alles sich mit göttlichem Erkühnen
Zu übertreffen strebt;
Das Wasser will, das unfruchtbare, grünen,
Und jedes Stäubchen lebt.
Zu übertreffen strebt;
Das Wasser will, das unfruchtbare, grünen,
Und jedes Stäubchen lebt.
Und so verdrängt mit liebevollem Streiten
Der feuchten Qualme Nacht;
Nun glühen schon des Paradieses Weiten
In überbunter Pracht.
Der feuchten Qualme Nacht;
Nun glühen schon des Paradieses Weiten
In überbunter Pracht.
Wie regt sich bald, ein holdes Licht zu schauen,
Gestaltenreiche Schar,
Und ihr erstaunt auf den beglückten Auen
Nun als das erste Paar,
Gestaltenreiche Schar,
Und ihr erstaunt auf den beglückten Auen
Nun als das erste Paar,
Und bald verlischt ein unbegrenztes Streben
Im sel’gen Wechselblick.
Und so empfangt mit Dank das schönste Leben
Vom All ins All zurück.
Im sel’gen Wechselblick.
Und so empfangt mit Dank das schönste Leben
Vom All ins All zurück.
Johann Wolfang von Goethe (1749 – 1832)
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