Rubens? Rembrandt? – Laagland!
Malerei wie im Barock bei den Alten Meistern
In Belgien gibt es tatsächlich einen Künstler, der im Jahr 2012 noch mit den Mitteln der alten Meister malt. Seine Werke sehen äußerst lebendig, barock und authentisch aus.

Der flämische Maler Laagland legt Wert darauf, die Schönheit in einer Komposition festzuhalten. „Stillleben mit Blumen und Schmuck“, 2009, Öl auf Leinwandtafel.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hans Laagland
Hans Laagland, Jahrgang 1965, malt genauso üppig und schwungvoll wie seinerzeit Rembrandt oder Rubens. Wären da nicht die kleinen zeitgenössischen Details, könnte man ihn glatt mit ihnen verwechseln, denn er malt ausschließlich mit historischen Pigmenten. Sein Atelier befindet sich in seiner Heimatstadt Zichem in Belgien.
Mit zehn Jahren fing Laagland an, von seinem Vater Malerei zu erlernen, der eher ein modern orientierter Maler und lokal berühmt war. Im Alter von 15 Jahren ging Laagland entschlossen seinen eigenen Weg und unterhielt sich mit Konservatoren und Chemikern, um die Geheimnisse der Alten Meister zu knacken und der Maler zu werden, der er heute ist.
Laaglands Werke reichen von Portraits und Figuren über Stillleben bis hin zu prächtigen Blumenbildern. Im Original sind sie einfach atemberaubend und ihre Schönheit faszinierend. Einige dieser Gemälde haben die Fähigkeit, den Betrachter zu beruhigen und zu erfreuen, sodass seine Seele tief berührt wird. Sie wurden unter anderem in Antwerpen, Beverly Hills und in St. Petersburg ausgestellt.
Von der Ästhetik der Alten Meister lernen
Im Alter von zehn Jahren fing Hans Laagland an zu malen. Mit elf malte er sein erstes Ölgemälde und ein Jahr später stellte er seine erste eigene Arbeit aus. „Das Morseburg- Blumenbild“, 2007, Öl auf Leinwandtafel.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hans Laagland„Ich glaube, dass das Barock am besten wiedergibt, wie Menschen sind und wie der menschliche Körper konzipiert ist: Vielgestaltig, reich an Formen, rhythmisch, rund … Deshalb war es nicht eine Frage von romantischer Zuneigung für eine bestimmte historische Epoche oder eine bestimmte Ikonografie”, sagte er. „Der Schwung, die Anmut und das Streben nach Ästhetik sind natürlich etwas, das die Alten Meister sehr gut beherrschten. Mein eigenes Bemühen darum führte mich wie von selbst zu ihnen.”
Kunst verzaubert Menschen
Laagland sieht den Zweck der Kunst in erster Linie darin, die Sinne zu liebkosen, genauer gesagt, ist dies „die Liebkosung einer höheren Ordnung”. „Kunst ist in der Lage, die Menschen in Erstaunen zu versetzen und zu fesseln, und zwar in ähnlicher Weise wie es auch ein Akrobat macht”, erklärt er. Und je vertrauter man mit der Kunst wird, umso tiefer wird auch die Erfahrung.
Andererseits findet er Kunst auch die überflüssigste Ausdrucksform. Es sei aber genau diese Überflüssigkeit, die den Ehrgeiz herausfordert: „Kunst muss einfach außergewöhnlich sein, um einen Wert zu haben. Sie hat keinen praktischen Nutzen im täglichen Leben, aber sie kann Menschen verzaubern. Für mich ist das Entscheidende, wie eine Malerei konzipiert ist, nicht aber, was gemalt wird. Sie können jede Geschichte oder jedes Thema aufgreifen, doch das Thema wird es noch nicht zu einem großen Kunstwerk machen. Es kommt eben darauf an, wie man das Thema darstellt. Das macht den Unterschied.”
Und er erläutert weiter: „Einige denken vielleicht sofort an die Technik, wenn ich das erwähne, aber es ist mehr als nur die Technik: Es enthält die vollständige Erstellung der Komposition und die Wiedergabe verschiedener Gegensätze, die hell und dunkel, hart und weich, Bewegung und Stille einschließen.”
Laagland malt absichtlich nicht von Fotografien ab: „Die reinste Weise zu malen funktioniert nur ohne die Hilfe von Fotografie und Ähnlichem. Man muss sich direkt nach der Natur richten. Nur dann geschieht die Umwandlung von der Wirklichkeit zum Bild vollständig durch den Menschen und wird sehr persönlich.”
In diesem Punkt ist Laagland unnachgiebig. Große Kunst verkörpert für ihn immer stark die Persönlichkeit des Künstlers, obwohl Laagland der Meinung ist, dies sei mehr ein positives Nebenprodukt als ein Mittel zum Zweck: „Die Alten Meister versuchten sich nicht absichtlich in ihren Werken selbst darzustellen und dennoch sind ihre Werke hochgradig persönlich. In ihnen zeigte sich ihr großes Talent.”
Die Spitze der Malerei
„Monumentales Stillleben mit Früchten“, 2007, Öl auf Leinwandtafel, eines von vier Bildern von Hans Laagland, das von J. Morseburg in Los Angeles in Auftrag gegeben wurde.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hans LaaglandFür ihn stellt das Barock den Gipfel der westlichen Malerei dar. „Bis zum späten 19. Jahrhundert hatten Künstler zwar auf ehrliche Weise ein gemeinsames Ziel angestrebt, aber sie erreichten nicht dasselbe Niveau wie ein Rembrandt oder ein van Dyck. Von diesen Künstlern gibt es meiner Meinung nach mehr zu lernen, als von, sagen wir, einem Delacroix … Allerdings vergleiche ich mich nicht mit ihnen. Ich möchte nur herausfinden, wie viel man von ihnen erfahren kann”, sagte er.
Laagland ist zwar ein Virtuose, aber kein akribischer Maler. Sein Pinsel tanzt anscheinend zufällig auf der Tafel herum, denn Leinwände verwendet er nie. Gerade, wenn man sich fragt, was in aller Welt seine Pinselstriche zu bedeuten haben, werden eine Tasse, eine Birne oder ein Gegenstand in plastischer Schönheit zum Leben erweckt, die aus verstreuten Farbtupfern entstehen.
Laagland erklärt gelassen: „Wenn man eine Komposition kreiert, muss man die Schönheit darin sehen. Wenn man dieses Bild einmal im Innern gesehen hat, hält man sich daran und arbeitet seinen Weg bis dorthin.” Und dies geschieht wie durch Magie. Durch die Augen von Hans Laagland betrachtet, ist die Welt schön wie ein Juwel.
Hans Laaglands Atelier kann exklusiv auf seiner Webseite besucht werden:
www.hanslaagland.com
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