Meinung
Abi-Gags artiger und unpolitischer als früher
"Die Abiturienten üben daran die Organisation eines Großevents, Finanzbeschaffung inklusive"
Früher sperrten Abiturienten zu ihrer Abschlussfeier das Schulgebäude, karrten Misthaufen auf den Schulhof oder drehten in fiesen Spielen mit den Lehrern die typischen Machtverhältnisse einmal um. Heute hätten derartige Aktionen keine Chance mehr. Zu diesem Schluss kommt zumindest die Volkskundlerin Katrin Bauer. In ihrer Magisterarbeit an der Universität Bonn hat sie Abi-Gags zwischen 1990 und 2002 unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: “Die Gags sind heute artiger und unpolitischer, und sie orientieren sich zunehmend an professionellen Medienvorbildern wie Quiz- oder Gesangsshows.”
Zudem kosten die ausgefeilten Inszenierungen richtig viel Geld: Mehrere Tausend Euro sind keine Seltenheit. “Die Abiturienten üben daran die Organisation eines Großevents, Finanzbeschaffung inklusive”, resümiert Katrin Bauer, die inzwischen an der Uni Bonn promoviert. “Das sind Fähigkeiten, die heute auch im Berufsleben immer wichtiger werden.” Paradebeispiel für eine teure “Hochglanz-Aktion” ist der Gag, der dem Bonner Aloysius-Kolleg 1998 einfiel: Die Abiturienten ließen Direktor und Oberstufenleiter mit dem Hubschrauber einfliegen.
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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