Meinung
An den Generalsekretär des Weihnachtsmanns
Die Geschichte des Adventskalenders

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Foto: © Richard Sellmer Verlag)

Das war am Anfang des 20. Jahrhunderts noch anders, als die ersten Adventskalender gebastelt und sogar schon gedruckt wurden. Im Jahr 1904 wurde dem „Neuen Tagblatt Stuttgart“ ein Adventskalender als Präsent beigelegt. Manche bezeichnen auch Gerhard Lang (1881-1974) als Erfinder des Adventskalenders. Das erste gedruckte Exemplar jedenfalls verdankt seine Existenz den Kindheitserlebnissen des schwäbischen Pfarrersohnes aus Maulbronn. Seine Mutter zeichnete 24 Kästchen auf einen Karton – auf jedes war ein „Wibele“ genäht. Wibele ist ein Süßgebäck aus Biskuitteig in Form einer 2 cm kleinen Schuhsohle.
„Weihnachts-Kalender“
Als Teilhaber der lithographischen Anstalt Reichhold & Lang verzichtete Gerhard Lang auf die Gebäckstücke und verwendete stattdessen farbenprächtige Zeichnungen, die ausgeschnitten und auf einen Pappkarton geklebt werden konnten. 1908 verließ dieser erste, wenn auch noch fensterlose Adventskalender die Druckpresse. Damals sprach man noch von „Weihnachts-Kalender“, oder „Münchener Weihnachts-Kalender“. Seit ca. 1920 erschienen die ersten Adventskalender mit Türchen zum Öffnen auf dem Markt, so wie wir sie heute kennen.
Kein Papier im 2. Weltkrieg
Ende der 30er Jahre musste Gerhard Lang seinen Betrieb aufgeben, bis zu diesem Zeitpunkt hatte er etwa 30 verschiedene Motive herausgegeben. Der 2. Weltkrieg setzte dem Höhenflug des Adventskalenders ein jähes Ende. Grund hierfür war die Knappheit des Papiers und das Verbot, Bildkalender herzustellen. Erst in der Nachkriegszeit konnte der Adventskalender wieder an seinem Erfolg anknüpfen.

In Handarbeit: Die alte Stadt
Das erste Motiv (Die kleine Stadt) wurde vollständig von Hand gefertigt. Mit diesem Motiv, Deutschlands erstem Adventskalender nach dem zweiten Weltkrieg, stellte Richard Sellmer Ende der 40er Jahre auf der internationalen Messe in Frankfurt aus. Die Reaktion auf die ersten Adventskalender war enorm. Selbst aus den USA brachte der Postbote Grüße an den „Secretary General of Father Christmas“ in Stuttgart-Rohr. Ja sogar im Weißen Haus in Washington feierten die Enkel des Präsidenten Eisenhower die Adventszeit mit einem Kalender von Sellmer. Man begann das Programm um zahlreiche Adventskalender zu erweitern und um Krippen, die aus Karton gefertigt wurden, auszubauen.
Fachwerkhäuser und die Dresdner Frauenkirche

Viele andere Verlage überraschen jedes Jahr mit neuen Versionen des alten Themas der Vorfreude auf Weihnachten, aber kaum jemand kennt die Ursprünge dieses Brauchs, die sich sogar bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Die ersten Formen kommen aus dem protestantischen Umfeld. So wurden in religiösen Familien im Dezember 24 Bilder nach und nach an die Wand gehängt. Weiterhin gab es die Weihnachtsuhr oder auch eine Adventskerze, die jeden Tag bis zur nächsten Markierung abgebrannt werden durfte.
Bis es dann endlich heißt: Das Christkind ist da – und die letzten Flügeltüren aufgehen zum Stall in Bethlehem.
Informationen mit freundlicher Genehmigung des Richard Sellmer Verlags,
www.sellmer-verlag.de

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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