Meinung
Gauck: Linksliberaler Gesinnungsdruck auf Andersdenkende ist „bedrohlich“
Dass auch linksliberale Eliten Toleranz lernen müssen, hat Altbundespräsident Joachim Gauck gegenüber dem „Focus“ geäußert. Zudem warnte er vor "politisch korrekten" Sprachvorgaben und der Angst vor Rassismusvorwürfen bei der Ansprache kritischer Themen.

Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, warnte, in einem Interview mit dem Focus, vor linksliberaler Intoleranz..
Foto: Friso Gentsch/dpa
War der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und langjährige Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde 2012 vor allem als Hoffnungsträger konservativer Kräfte ins Amt gewählt worden, warfen diese ihm schon bald nach Amtsantritt vor, sich als Sachwalter eines linksliberalen Konsenses zu offenbaren.
Vorwürfe des Elitismus und der „Kriegstreiberei“
Es sei „bedrohlich“, so Gauck, dass „viele in den linksliberalen Kreisen sehr pauschal alles ablehnen und sogar als Gefahr für die Demokratie verurteilen, was rechts von der politischen Mitte oder rechts von der Union ist“.
„Nicht alles, was wir nicht akzeptieren, ist deshalb gleich verfassungsfeindlich“
Gauck warnte zudem vor Exzessen der Political Correctness, die so weit gehen, dass man aus politischen Gründen auch die Sprache regulieren oder mittels politischen Zwangs umgestalten wolle. Das ehemalige Staatsoberhaupt spielt damit offenbar insbesondere auf Sprachvorgaben im Sinne der „Gendergerechtigkeit“ an:
„Wenn man die deutsche Sprache unbedingt einer erhofften gesellschaftlichen Entwicklung anpassen will, kann das schnell zu Übertreibungen führen, die von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnt werden.“ Diese Form von „Neusprech“ habe etwas von „betreutem Sprechen“.
„Auf manche Westdeutsche gerne verzichtet“
„Wenn die demokratische Mitte Reizthemen meidet, werden diese an den politischen Rändern zu Hauptthemen.“
Versöhnlich dürften die Kritisierten immerhin Gaucks jüngste Äußerungen zum Vereinigungsprozess im Deutschlandfunk stimmen. Darin würdigte er – auch wenn er einräumt, dass man im Osten „auf manche Westdeutsche […] gerne verzichtet“ hätte – insbesondere die Beiträge der Alt-Bundesbürger zum Gelingen der Einheit.
(Mit Material der dpa)
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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