Keine Nationalfahnen, dafür Belehrungen in alle Welt: “Vor Deutschland muss man sich in Acht nehmen”
Am Samstag wurde die zentrale Feier zum Mauerfall in Berlin im ZDF übertragen. Beobachtern fiel auf, dass dabei keine einzige schwarz-rot-goldene Fahne zu sehen war. Stattdessen wurde ein hebräischer Schriftzug eingeblendet, der die „Besatzung“ Palästinas kritisierte.

Zahlreiche Menschen stehen auf der Glienicker Brücke. "Aus Angst vor Nationalismus werden Fahnenschwenker mit deutscher Gründlichkeit ausgegrenzt“, bemängelt David Engels. Im Bild: Feierlichkeiten 2009.
Foto: Miguel Villagran/Getty Images
Am kommenden Donnerstag wird ein kritischer Beitrag des in Polen lebenden belgischen Professors und Buchautors David Engels in der Druckausgabe der „Tagespost“ anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls erscheinen. Engels war nicht der Einzige, dem aufgefallen war, dass bei der zentralen Feier des Jubiläums am Samstag (9.11.) in Berlin „keine einzige deutsche Fahne“ zu sehen gewesen sei, „dafür aber bescheidenerweise gleich die Erdkugel“.
„Aus Angst vor Nationalismus werden Fahnenschwenker mit deutscher Gründlichkeit ausgegrenzt“, diagnostiziert Engels. „Die Botschaft der Feier sollte wohl versöhnlich-europäisch und gewohnt moralinhaltig sein.“
Tatsächlich stand die Kundgebung, bei der unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sprachen, im Zeichen der Appelle an die „Werte der EU“ und die „Menschenrechte“. Auch der „Klimaschutz“ und die Verachtung der „Populisten, die Hass und Hetze verbreiten“, durften nicht zu kurz kommen. Da sich am 9. November nicht nur der Mauerfall, sondern auch die Reichspogromnacht von 1938 jährt, gelobte man auch Wachsamkeit gegenüber dem Antisemitismus.
„Schluss mit der Besatzung“ – am Jahrestag der Pogromnacht
Dies hinderte die Veranstaltungsregie jedoch nicht daran, nach dem Auftritt der Sängerin Anna Loos in riesigen hebräischen Buchstaben die Parole „Schluss mit der Besatzung!“ zu projizieren, die den Narrativ der Palästinenserorganisationen reproduziert, bei jenen Gebieten Judäas und Samarias westlich des Jordans, deren endgültiger Status noch nicht geklärt ist, handele es sich um von Israel „besetzte“ Gebiete eines – zum Zeitpunkt des Sechstagekrieges gar nicht existierenden – „Staates Palästina“.
Wie die „Bild“-Zeitung eruierte, sei die Agentur „Berliner Kulturprojekte“ für den Schriftzug verantwortlich, die als gemeinnützige Landesgesellschaft agiere. „Somit ist die Hauptstadt direkt verantwortlich für die Hassparole.“
Agenturleiter Moritz van Dülmen wolle sich nun bei Israels Botschaft entschuldigen. Er will den Schriftzug nicht bemerkt haben. Für das gezeigte Programm habe ein Videokünstler Bilder von Protesten aus aller Welt zusammengeschnitten. Die hebräischen Buchstaben seien den Veranstaltern bei Abnahme des Videos „durchgegangen“.
Nicht überall will man diese Entschuldigung gelten lassen. „Damit die Juden auch wissen, dass sie gemeint sind, wurde die Nachricht selbstverständlich auf Hebräisch verfasst“, schlussfolgert der frühere Berliner SPD-Abgeordnete und „Achse des Guten“-Autor Erol Özkaraca.
„Hinterhältig subtil und irgendwie ekelhaft“
Er sieht in der Kombination aus augenfälliger Demut und dem moralischen Sendungsbewusstsein eines wiedergutgewordenen Landes der Postnationalisten und Weltbürger, wie sie die Feierlichkeiten kennzeichneten, eher sogar eine Gefahr. Auf Facebook schreibt er:
„Sie feiern den Mauerfall und erinnern gleichzeitig ihres größten Verbrechens im von klein an eingeübten Betroffenheitsduktus, der seit Mauerfall sich immer mehr als geheuchelt erweist und verbinden das ganz subtil mit einem politischen Angriff auf Israel. Juden dürfen nicht selbst entscheiden, wie sie sich selbst und ihren Staat schützen. Israel wird damit gleichzeitig auf die Stufe des Unrechtsstaat ‚DDR‘ gestellt. Schön hinterhältig subtil und irgendwie ekelhaft.“
Auch die USA gerieten übrigens im Umfeld des Mauerfall-Jubiläums ins Visier deutschen Maßregelungsdrangs. So wollte die Berliner „Initiative Offene Gesellschaft“ US-Präsident Donald Trump ein Originalstück der Berliner Mauer überreichen – verbunden mit der Botschaft, „dass keine Mauer ewig hält“. Bezweckt war damit aber keine Danksagung an die Anstrengungen der USA, im Kalten Krieg den Kommunismus zu Fall zu bringen und so den Fall der Berliner Mauer zu ermöglichen. Vielmehr wollte man damit das Vorhaben Trumps, die Grenze seines Landes zu befestigen, um illegale Einwanderung zu verhindern, mit der DDR vergleichen, die ihre Bürger mit dem Mauerbau daran hindern wollte, die kommunistische Diktatur zu verlassen.
„Vor Deutschland jedenfalls muss man sich in Acht nehmen“, schreibt Özkaraca weiter. „Es ist selbstständig geworden und verfällt immer mehr in seinen Jahrhunderte eingeübten Hass.“
Polnischer Unabhängigkeitsmarsch als Gegenbeispiel
Als positives Gegenbeispiel zum dialektischen Antinationalismus der deutschen Mauerfall-Feiern, der zur Grundlage eines neuen deutschen Imperialismus im Namen der „Moral“ zu werden droht, stellt Autor David Engels den Marsch zum polnischen Unabhängigkeitstag vor, der am Montag (11.11.) in Warschau stattfand.
„Als deutschsprachiger Belgier habe ich ein gespaltenes Verhältnis zu jeder Art Nationalismus“, schreibt Engels in der Tagespost. „Umso erstaunlicher die Entwicklung meiner Gefühle, seit ich nach Warschau gezogen bin und regelmäßig zum Zeugen eines Patriotismus werde, der in Westeuropa längst ausgestorben scheint – wie heute, als ich mit einem meiner Söhne am jährlichen Unabhängigkeitsmarsch vom 11. November teilnahm.“
Anders als westeuropäische Medien habe er keinen „rechtsextremen“ oder „chauvinistischen“ Aufzug darin erblicken können, sondern eher eine große Familienfeier in Rot und Weiß:
„Viele Eltern mit Kindern, Jugendliche, Ordensschwestern, einige Veteranen, Geistliche, hier und da tatsächlich auch ein paar bierschwingende Glatzen – ein Querschnitt durch die ganze Gesellschaft, friedlich vereint unter Fahne und Rosenkranzbanner nicht nur im Glück, endlich der Fremdbestimmung entronnen zu sein, sondern auch in der Liebe zu ihrer polnischen Kultur.“
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Foto: Epoch Times
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