Als ich in den frühen 1960er-Jahren eine humanistische Ausbildung an der
Antioch Privatuniversität genoss, ging es bei den Inhalten vor allem darum, unseren Geist als Studenten für das intellektuelle Leben der westlichen Kultur zu öffnen.
Die Schüler wurden aufgefordert, sich mit Fragen wie „Was zählt als gutes Leben?”, „Wie unterscheiden sich die Vorstellungen und Handlungen der Menschen von Ort zu Ort und von Zeit zu Zeit?“, „Was ist die Grundlage des sozialen Lebens?“, „Haben die Menschen einen freien Willen oder ist das Leben determiniert?“, „Woher kommt der Reichtum?“, „Unterscheidet sich die Wissenschaft von anderen Glaubenssystemen?“, „Was ist Schönheit?“, „Wer sollte regieren?“. Viele andere beschäftigten sich mit Literatur, Sprachen und Wissenschaft.
Die humanistische Ausbildung stützt sich auf aus der Aufklärung stammenden akademischen Werten. Dazu zählen die Offenheit bei der Suche nach Wahrheit, die leistungsbasierte Auswahl des Personals und die akademische Freiheit für die Vielfalt des Denkens.
Diese Werte basieren, wie
Gad Saad es ausdrückt, „auf dem bestimmenden Ethos des Westens, nämlich der uneingeschränkten Verpflichtung zum Streben nach Wahrheit.“
Sowohl die leistungsorientierte Personalauswahl als auch die Freiheit der Gedankenvielfalt sind strukturelle Bedingungen für die Suche nach Wahrheit, da beide für einen fruchtbaren Austausch und Wettbewerb der Ideen auf einem intellektuellen Marktplatz erforderlich sind.
Während der letzten vier Jahrzehnte wurde die humanistische Ausbildung entwertet und ist jetzt schier ausgestorben. Die Postmoderne hat das Konzept der „Wahrheit“ aufgegeben und behauptet, dass alles Wissen subjektiv ist. Jeder Mensch habe „seine eigene Wahrheit”.
Die Kritische Theorie erzwang die definitive und endgültige Antwort auf alle sozialen und politischen Fragen im Sinne der Marx’schen Konflikttheorie. Diese wurde dahingehend modifiziert, dass sich die Unterdrücker und Opfer innerhalb der Rassen-, Geschlechts- und Sexualitätsklassen befinden.
Die Feministinnen entsorgten die westliche Kultur und Zivilisation als das patriarchale Werk „toter weißer Männer“. Auf Wiedersehen, Homer, Shakespeare, westliche Literatur, Bach, Beethoven und die gesamte westliche Musik (außer Clara Schumann). Auch Rembrandt, Renoir und die gesamte westliche Malerei (außer natürlich Berthe Morisot und Mary Cassatt) dürfen sich verabschieden.
Rassenaktivisten haben die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung der USA als das Werk von „Sklavenhaltern“ verunglimpft. Das ganze Land wird als „systemisch rassistisch” abgelehnt. Rassenhetzer in der einst seriösen „New York Times“, erklärten, dass es in Amerika von Anfang an bloß um Sklaverei ging. Seitdem herrsche hier Anti-Schwarzer Rassismus.
Amerika wurde mittlerweile nachhaltig abgeschrieben. Kanada, das zwar keine Sklaverei hatte, betrieb aber „Kolonialismus“ und ist ebenfalls völlig wertlos. Die humanistische Bildung war, wie wir jetzt erfahren haben, immer eine Lüge zur Unterstützung patriarchaler und weißer suprematistischer Unterdrückung.
Da die neomarxistische Ideologie der „sozialen Gerechtigkeit“ alle wichtigen Fragen beantwortet hat, sei nicht nur jede weitere Nachforschung überflüssig, sondern auch jeder alternative Standpunkt, jede Kritik oder jeder Einwand wird als „weiße männliche Vorherrschaft“ und als „Gewalt“ gegen „marginalisierte, rassifizierte und unterprivilegierte Bevölkerungsgruppen” verboten.
Diese fühlen sich immerhin permanent „unsicher“ und „traumatisiert“, wenn sie Meinungen hören, die nicht der Ideologie der „sozialen Gerechtigkeit“ entsprechen. Folgerichtig wird die Redefreiheit und die akademische Freiheit völlig außer Kraft gesetzt. Gedanken- und Meinungsvielfalt wird als reaktionär, faschistisch, nazistisch und böse angesehen.
In den heutigen Universitäten und Schulen geht es darum, das Patriarchat und die weiße Vorherrschaft zu stürzen und Männer durch Frauen und Weiße durch People of Color, vorzugsweise Lesben und Transsexuelle of Color, zu ersetzen. Es ist nicht mehr nötig, obskure humanistische Fragestellungen zu überlegen, denn wir haben jetzt alle tugendhaften Antworten.
Wir wissen, wie sich die Gesellschaft als unterdrückerisch konstituiert hat und wie sie als tugendhaft rekonstituiert werden wird. Wir wissen, wer es wert ist, ihm zuzuhören und nachzueifern: Frauen und People of Color. Wir wissen auch, wer ausgegrenzt werden muss: Männer und Weiße.
Dieser in der Demografie in den Universitäten nur zu deutliche Austausch, wurde unter dem Slogan „Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion“ durchgeführt.
Es bedeutet nichts anderes als weniger Männer und Weiße (mit Ausnahme der bevorzugten illegalen Ausländer) und mehr Frauen und People of Color. Heute sind es Männer und Weiße, die „unterrepräsentiert“ sind, was genau das ist, was von den Woke-Aktivisten erhofft wurde.
Was ist die Alternative?
Jetzt, da humanitäre Ausbildungen in den „woke“ anti-männlich und anti-weißen Universitäten nicht mehr zu finden sind, stellt sich die Frage, welche Optionen für Abiturienten noch zur Verfügung stehen.
Höhere Bildung wird in Nordamerika seit Jahrzehnten als Pfad zu wirtschaftlichem und sozialem Erfolg gesehen. Eltern haben Opfer gebracht, um ihre Kinder auf das College und die Universität zu schicken.
Selbst wenn sie wüssten, wie korrupt die Hochschulbildung geworden ist, wären sie nicht bereit, ihren Nachwuchs der Vorteile zu berauben, die angeblich aus dem Abschluss folgen.
Was können also die circa 90 Prozent der Eltern, die keine Marxisten, radikalen Feministen, Anti-Weiß-Rassisten und Wissenschaftsleugner sind, für ihre Kinder tun?
Lassen Sie vor allem nicht zu, dass Ihre Kinder an den sogenannten „Studien“-Kursen teilnehmen. Diese sind feministisch, schwarz, ethnisch, „Latinx”, homosexuell, trans und was auch immer für eine neue „Opferrolle“ gerade kreiert wird.
Es sei denn, Sie wollen, dass Ihre Kinder Rassen- und Geschlechterhass, Hass auf ihr Land und Hass auf die westliche Zivilisation lernen. Sie werden mit diesen Ausbildungen in Fast-Food-Läden und Kaffeehäusern ihr berufliches Schicksal haben. Wenn Sie das nicht wollen, dann vermeiden Sie diese „woke Studien“.
In den Sozialwissenschaften waren Anthropologie, Soziologie und Politikwissenschaft früher ernstzunehmende akademische Fächer. Heute widmen sie sich aber vor allem Lügen, wie z. B. dass Schwarze eher dem Risiko ausgesetzt sind, von der Polizei getötet zu werden als von schwarzen Kriminellen, die in Wirklichkeit für die meisten Morde verantwortlich sind.
Es wird gelehrt, dass statistische Ungleichheiten ein Beweis für Diskriminierung und nicht für unterschiedliche Präferenzen und Fähigkeiten sind. Man lernt auch, dass Männer zu Frauen und Frauen zu Männern werden können.
Bei den Geisteswissenschaften ist die Situation sehr ähnlich und sie sollten ebenfalls vermieden werden. Bilden Sie sich nicht ein, dass in den englischen Abteilungen noch englische Literatur gelehrt wird. Dort würde man nicht dazu herabsinken, „tote weiße Männer“ zu unterrichten.
Englische Fakultäten lehren jetzt alle „woke“-Kulturwissenschaften, was wahrscheinlich erklärt, warum die Immatrikulationen gesunken sind. Geschichte ist jetzt eine Geschichte der Völker geworden, mit besonderem Schwerpunkt auf den „Unterdrückten“.
Auch hier sind die Inskriptionen stark zurückgegangen. Sogar bei Sprachstudien geht es nicht mehr um die Vermittlung von Sprache, sondern um „soziale Gerechtigkeit“. Vermeiden Sie um jeden Preis die Sozial- und Geisteswissenschaften.
Es mag schwer zu glauben sein, aber die Schulen und Sozialarbeiter sind noch radikaler. Die pädagogischen Behörden widmen sich der Aufgabe, Rassen- und Geschlechterhass in die Schulen zu bringen.
Nur die exakten Wissenschaften, die Technik und Mathematik, haben die akademischen Inhalte beibehalten, obwohl die Abteilungen mit den ihnen auferlegten Mandaten für „Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion“ zu kämpfen haben.
Also, die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) wären die einzigen Fächer, die sich für Ihre Kinder lohnen würden. Halt, aber nicht Biologie, die von Transgender-Aktivisten und ihren Verbündeten abgeschafft wurde. Sie werden auch Ihre Kinder aushebeln, sollten sie an die Biologie glauben.
Dank David Leis gibt es noch andere Möglichkeiten: Man kann höhere Bildung in technischen Instituten erlernen. Beispiele hierfür sind das British Columbia Institute of Technology in Vancouver, dem Manitoba Institute of Trades and Technology, dem Algonquin College in Ottawa und dem Dawson College in Montreal. In den Vereinigten Staaten sind das California Institute of Technology und das Massachusetts Institute of Technology ausgezeichnete Beispiele.
Die Weisheit, die einst in den freien Künsten gesucht wurde, muss nun anderswo gesucht werden.
Philip Carl Salzman ist emeritierter Professor für Anthropologie an der McGill University, Senior Fellow am Frontier Centre for Public Policy, Mitarbeiter am Middle East Forum und Präsident von Scholars for Peace im Mittleren Osten.
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