Meinung
Urania-Medaille in Berlin für Energieökonomin Claudia Kemfert

Prof. Dr. Claudia Kemfert, Wirtschaftsexpertin für Energieforschung und Klimaschutz.
Foto: Marc Darchinger
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ Von diesem Motto des französischen Dramatikers Moliere aus den 17. Jahrhundert, lässt sich die neue Preisträgerin der „Urania-Medaille“ leiten. Claudia Kemfert wurde die Medaille am Mittwoch in Berlin überreicht in einer Feierstunde mit Klaus Töpfer als Laudator – als Lobredner für die ausgezeichnete Professorin.
Claudia Kemfert ist Wirtschaftsexpertin auf den Gebieten Energieforschung und Klimaschutz. Sie berät als Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt seit 2004 am Deutschen Institut für Wirtschaftforschung (DIW Berlin) viele Unternehmen und Bundes- und Landesministerien. Ihre wissenschaftliche Laufbahn ist bemerkenswert und reicht von der Auszeichnung als eine der Elf der Wissenschaft, die 2006 als Spitzenforscherin benannt wurde, bis zur Berufung 2009 zur Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance (HSoG) in Berlin. Davor und daneben war für die jugendlich strahlende 44-Jährige die wissenschaftliche Laufbahn mit weiteren Preisen und Auszeichnungen gepflastert.

In einer Kurzvorlesung zu ihrem ureigensten Thema, der Energieökonomie und den wirtschaftlichen Ängsten vor enormen Kosten, erinnerte Claudia Kemfert an die Anfänge der Automobilherstellung, als ein Mercedes-Benz Anfang des 20. Jahrhunderts noch 17.000 Goldmark (!!) kostete. Auch Computer und Mobiltelefone gab es vor wenigen Jahrzehnten zunächst nur zu enorm hohen Preisen und in überdimensionierter Ausführung. Sie meinte, dass die Technologieführer von heute auch in Zukunft die Gewinner sein werden, beispielsweise in den Bereichen Windkraft- und Solartechnik, Verpackungsverwertung oder Kraftwerktechnologie. Deutschland wäre jetzt schon führend und: „Die Märkte gehören denen, die sie sehen!“
Auch Töpfer, Vorsitzender der „Ethikkommission Sichere Energieversorgung“, hatte das Publikum auf eine realitätsnahe Sicht eingestimmt und dankte der Berliner „Urania“, dass sie sich immer an das Motto gehalten habe, das der britische Philosoph Popper formuliert hat: „Optimismus ist Pflicht. Man muss sich auf die Dinge konzentrieren, die gemacht werden sollen und für die man verantwortlich ist.“
Die Berliner Urania wurde 1888 mit freiwilligen Spendengeldern gegründet für die „Verbreitung der Freude an der Naturerkenntnis“. Heute ist sie in Berlin der größte gemeinnützige Verein, der sich durch Spenden und Einnahmen aus den über 1.300 Veranstaltungen jährlich finanziert – ohne öffentliche Zuschüsse. Sie bietet Vorträge, Podiumsdiskussionen und künstlerische Ereignisse. Nur wenige Schritte vom Wittenbergplatz entfernt, ist sie eine bekannte und gut erreichbare Institution. Die Medaille, die jährlich verliehen wird, soll Persönlichkeiten ehren, die über ihr Fachgebiet hinaus außerordentliches gesellschaftliches Engagement gezeigt und an Bildung und Aufklärung für eine breite Öffentlichkeit mitgewirkt haben.
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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