Adventszeit ist Zeit für Spenden – Das sollte man beachten
Die Vorweihnachtszeit ist auch die Hochzeit für Spendensammler. 2017 spendeten die Deutschen rund 5,2 Milliarden Euro. Rund eine Milliarde Euro davon kamen allein im Dezember zusammen. Welche der zahlreichen Organisationen seriös mit den Spendengeldern umgehen, ist nicht leicht zu entscheiden. Der Empfänger sollte aber mit Bedacht gewählt werden.

Was und wie spendet man am besten? Wann ist Vorsicht geboten?
Foto: Henning Kaiser/dpa
Niemand sollte sich laut dem Deutschem Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) beim Spenden unter Druck setzen lassen – weder durch aufdringliche Werber auf der Straße noch durch zu emotionale Spendenbriefe. Auch der Deutsche Spendenrat rät zur Vorsicht bei “aggressiver Werbung” oder extrem gefühlsbetonten Bildern. Dem Spendenaufruf sollte genau zu entnehmen sein, wie und für wen die gesammelten Spenden eingesetzt werden. Auch von prominenten Namen sollten sich Spendenwillige dem DZI zufolge nicht blenden lassen.
Das DZI vergibt ein Spendensiegel, das derzeit rund 230 Organisationen tragen. Es belegt, dass ein Hilfswerk mit den ihm anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht. Auch der Deutsche Spendenrat lässt Mitgliedsorganisationen durch Wirtschaftsprüfer unter die Lupe nehmen und verleiht ein für drei Jahre gültiges Spendenzertifikat. Beim Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (Venro) legen sich alle 137 deutschen Mitglieder auf einen Verhaltenskodex fest.
Spenden sollten auf wenige Organisationen konzentriert werden, die vertrauenswürdig sind. Wer vielen Hilfswerken spendet, wird als aktiver Spender registriert und bekommt umso mehr Werbung.
Was und wie spendet man am besten? Wann ist Vorsicht geboten?
Geldspenden können von den Hilfsorganisationen meist flexibler eingesetzt werden als Sachspenden. Zudem weist der Spendenrat darauf hin, dass Sachspenden oft zu einem höheren Verwaltungsaufwand führen, etwa wegen der Transporte. Viele Waren können günstiger vor Ort gekauft werden. Sachspenden sind dann zu empfehlen, wenn seriöse Organisationen wie etwa Kleiderkammern gezielt darum bitten.
Zweckgebundenen Spenden sollten die Ausnahme bleiben. Denn sie engen den Entscheidungsspielraum der Hilfswerke stark ein und können oft nicht dort eingesetzt werden, wo es den dringendsten Bedarf gibt. Wer natürlich konkret für Opfer einer bestimmten Katastrophe spendet, kann bei seriösen Organisationen sicher sein, dass das Geld auch dorthin fließt.
Gerade bei großen Katastrophen treten auch sogenannte Trittbrettfahrer auf – beispielsweise Organisationen, bei denen ein Großteil der Spenden in der Verwaltung versickert oder sogar in privaten Taschen landet. Infrage kommende Organisationen sollten deshalb zunächst auf Seriosität überprüft werden, etwa durch Anfrage bei der DZI-Spenderberatung. Seriosität zeigt sich laut DZI auch dadurch, dass eine Organisation auf langfristige Hilfe und nicht auf kurzfristige Vorzeigeprojekte setzt.
Besonders Spendenaufrufe im Internet verleiten laut DZI oft zu einer vorschnellen Überweisung – entsprechende Ketten-E-Mails haben nach Einschätzung der Experten in aller Regel einen unseriösen Hintergrund. Spendenaufrufen in sozialen Netzwerken wie Facebook sollte man in jedem Fall misstrauen, wenn unbekannte Menschen oder Organisationen als Begünstigte genannt werden.
Nicht zuletzt sollten sich Spender vor der Überweisung vergewissern, dass die jeweilige Hilfsorganisation auch die nötige Kompetenz für effiziente Hilfe in der betreffenden Region besitzt. Sie sollte sich mit den Bedingungen vor Ort auskennen, dort nachweislich über gute Kontakte verfügen und sich mit den Behörden und anderen Hilfsorganisationen gut abstimmen. Auch kleinere Hilfswerke können sich erfolgreich einbringen, wenn sie gute Verbindungen vor Ort haben oder ganz spezielle Unterstützung anbieten. (afp/ts)
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