Rekordverdächtige Regenfälle in Ostafrika in den Jahren 2018 und 2019 führten zu steigenden Wasserständen und weiten Überschwemmungen. Eine neue Studie zeigt nun, dass die Fluten auch die Methanemissionen steigen ließen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher um Dr. Mark Lunt von der School of GeoSciences der Universität Edinburgh.
Im Fachjournal
„Environmental Research Letters“ beschreiben sie, woher diese Emissionen stammen und wie viel Gase nach den extremen Niederschlägen in die Atmosphäre entwichen.
Rekord-Regen verursacht Rekord-Emissionen
Für ihre Untersuchung verwendeten die Forscher Daten von zwei verschiedenen Satelliten in Kombination mit einem Atmosphärenmodell. Die Kombination ermöglichte ihnen schließlich, die Methanemissionen aus Ostafrika zu bewerten.
Insbesondere Daten des 2017 gestarteten europäischen Satelliteninstruments TROPOMI, das Informationen über
atmosphärisches Methan in bisher unerreichter räumlicher Auflösung liefert, habe den Forschern geholfen. „Unsere Studie ist eine der ersten, die die neuen TROPOMI-Satellitendaten verwendet […], um regionale Methanemissionen zu untersuchen“, erklärte Dr. Lunt.
Konkret geht es dabei um erhöhte Methankonzentrationen über Ostafrika während der anomal feuchten Monate zwischen Oktober und Dezember 2019. Anhand dieser Daten fanden die Autoren heraus, dass in den letzten drei Monaten des Jahres 2019, nach einem einmal in 30 Jahren auftretenden extremen Regenereignis, die Methanemissionen aus Ostafrika wesentlich größer waren als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Ein Jahr britische Methanemissionen in drei Monaten
Die Studie zeigt, dass diese erhöhten Emissionen höchstwahrscheinlich aus natürlichen – in Folge der Regenfälle – überfluteten Feuchtgebieten stammen.
In der Tat fanden die Autoren heraus, dass die
zusätzlichen Emissionen im Jahr 2019 groß genug waren, um mehr als ein Viertel des globalen jährlichen Anstiegs der Methanemissionen zu verursachen. Dr. Lunt sagte:
„Die zusätzlichen Emissionen entsprachen den jährlichen Gesamtemissionen von Methan in Großbritannien in nur drei Monaten.“
Lunts Kollege, Prof. Paul Palmer, ebenfalls von University of Edinburgh, fügte hinzu: „Klimamodelle deuten darauf hin, dass es in Zukunft eine erhöhte Häufigkeit dieser extremen Niederschlagsereignisse über Ostafrika geben wird. Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein solches Zukunftsszenario weitreichende Konsequenzen für die globalen Konzentrationen von atmosphärischem Methan haben wird.“
Methan (CH4) gilt als 25-mal so wirksam wie Kohlenstoffdioxid, was den Treibhauseffekt angeht. Methan entsteht überall, wo organisches Material unter Luftabschluss gärt: in Deutschland vor allem in der Tierhaltung, in Klärwerken und auf Mülldeponien.
Bezüglich der weltweiten „Klimawirkung“ belegt Methan jedoch „nur“ den dritten Platz –
vor CO2 auf Platz vier. Als deutlich schädlicher gelten Lachgas und fluorierte Kohlenwasserstoffe (F-Gase).
(Mit Material von IOP Pubslishing)