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BlackRock als Drehtür? Biden beruft zwei Top-Manager in Übergangsteam

Anders als Goldman Sachs war Vermögensverwalter BlackRock bis dato noch nicht als Personalreserve für die Politik bekannt. Präsidentschaftsanwärter Joe Biden hat nun gleich zwei führende Manager des Finanzdienstleisters in sein Übergangsteam geholt.

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BlackRock-Logo.

Foto: Jack Taylor/Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Präsidentschaftsanwärter Joe Biden hat zwei führende Manager des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock in sein Übergangsteam berufen.
Den bisher zertifizierten Bundesstaatsergebnissen zufolge erreichte Biden am 3. November die erforderliche Mehrheit im Wahlmännerkollegium, das am 14.12. zusammentreten soll. Allerdings sind noch etliche gerichtliche Verfahren wegen Wahlunregelmäßigkeiten durch das Anwaltsteam des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump und mehrere Bundesstaaten anhängig.

BlackRock-Gründer Larry Fink schon 2016 im Gespräch

Wie der „Business Insider“ berichtet, soll Investment-Chef Brian Deese in Bidens Kabinett den Nationalen Wirtschaftsrat leiten. Adewale „Wally“ Adeyemo, früherer Stabschef des BlackRock-Gründers Larry Fink und zuletzt Leiter der Obama-Stiftung, soll künftiger Finanzminister werden.
Anders als bei der US-Großbank Goldman Sachs war es bei BlackRock bislang nicht alltäglich, dass Banker von dort aus in die Politik gingen. Der umgekehrte Weg war der häufigere – unter anderem auch in Deutschland, wo der frühere CDU-Finanzpolitiker Friedrich Merz zuletzt bis Ende des ersten Quartals 2020 Vorstandschef der deutschen Tochter des Investmenthauses war.
Allerdings soll Hillary Clinton bereits 2016 erwogen haben, Larry Fink, der 1988 das Unternehmen gründete und seither als CEO fungiert, im Fall eines Wahlsieges das Finanzressort anzuvertrauen.

In den 2000ern zum führenden Player aufgestiegen

BlackRock verwaltet derzeit Vermögen in einer Gesamthöhe von etwa 7,8 Billionen US-Dollar. Zu den Kunden gehören Privatanleger ebenso wie Banken, Pensionskassen, Versicherer, Staatsfonds oder Zentralbanken. Auch an allen 30 DAX-Unternehmen ist die Investmentgesellschaft beteiligt.
Dazu kommt ein globaler Anteil von 37 Prozent (Stand: 2018) und 40 Prozent in Europa (Stand: 2020) im Bereich der sogenannten Exchange Traded Funds (ETFs), die infolge geringerer Gebühren als günstige Anlageform auch für Kleinanleger gelten.
Im Laufe der 2000er Jahre stieg BlackRock zur Marktführerschaft im Bereich der Vermögensverwaltung auf. Dies lag unter anderem am Erwerb der bekannten US-Investmentbank Merrill Lynch, der Übernahme des Dachfondsgeschäfts von Quellos Capital Management und der bedeutenden Rolle, die dem Unternehmen in der Finanzkrise ab 2008 zukam.

Wall Street vertraut Qualität der Risikoanalyse

In jenem Jahr beauftragte die US-Regierung BlackRock mit der Analyse der hypothekenbesicherten Wertpapiere des in die Krise geratenen Investmenthauses Bear Stearns. Zudem war BlackRock an den Rettungspaketen für AIG und Citigroup sowie an der Überwachung der Bilanzen der maroden Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac im Auftrag des US-Finanzministeriums beteiligt. Die führende Rolle in diesen Bereichen resultiert daraus, dass sowohl die Politik als auch die Wall Street großes Vertrauen in die Qualität der Risikoanalyse von BlackRock setzten.
Das Investmenthaus betreibt auch die Portfolio-Tracking-Plattform Aladdin, die von privaten und institutionellen Anlegern genutzt wird und Bestände im Wert von 21,6 Billionen US-Dollar analysiert. Dazu gehören unter anderem Japans staatlicher Pensionsfonds, aber auch die Anlagebestände von Apple, Microsoft oder Alphabet (Google).

Biden über mögliche Zielkonflikte im Bilde?

Die Beratergesellschaft von BlackRock, die FMA, die unabhängig von der Investmentbranche agiert, hat im März die Federal Reserve bei der Auflage ihres Not-Ankaufsprogramms für Vermögensbestände in der Corona-Krise unterstützt. Eine Ausschreibung hatte es in der Eile nicht gegeben, aber die FMA brachte die Erfahrung in diesem Bereich aus der Zeit der Finanzkrise mit.
Der republikanische Senator Chuck Grassley brachte in der „New York Times“ die Frage aufs Tapet, ob dieses Mandat keinen Zielkonflikt angesichts des Umstandes erzeuge, dass die FMA Zugang zu Informationen habe, die für die Entscheidung der Investmentdivision relevant sein könnten, Werte zu halten, zu kaufen oder zu verkaufen. BlackRock versicherte jedoch, dass die Geschäftsbereiche Investment und Wirtschaftsberatung vollständig unabhängig voneinander agierten.

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