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Auslandseinsatz

Bundeswehr bereitet Abzug aus Mali vor

Einsatz endet im Mai 2024. Bis zu 1.100 Soldaten sind an der UN-Friedensmission „Minusma“ beteiligt gewesen.

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Soldaten der Bundeswehr in Mali (Archivbild).

Foto: Michael Kappeler/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Gut ein Jahr vor dem Ende des Bundeswehreinsatzes in Mali haben die Soldaten dort mit den Vorbereitungen für den Abzug begonnen. Das sagte der Kommandeur des deutschen Einsatzkontingents, Oberst Heiko Bohnsack, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland” (RND) im Bundeswehr-Camp Castor in Gao. „Das ist ein komplexes Unterfangen. Wir müssen Dinge auf dem Luftweg oder über wirklich schwierige Straßen nach Hause schicken”, erläuterte er.

Örtliche Behörden verweigern Drohneneinsatz

Der Bundeswehreinsatz in Mali soll bis zum Mai 2024 beendet sein. Die Bundeswehr sammelt in dem westafrikanischen Land Informationen für die UN-Mission „Minusma“. Bohnsack sagte, der Auftrag sei erfüllbar, obwohl die malischen Behörden weiterhin den Einsatz der Bundeswehrdrohnen verweigerten. „Wir erzielen auch Aufklärungsergebnisse, ohne dass wir die Drohnen einsetzen”, so der Oberst. „Mit den Drohnen selbst wäre es aber noch einmal mehr, was wir aufklären könnten.” Er fügte hinzu: „Ich arbeite die ganze Zeit daran, dass wir wieder Drohnenflüge genehmigt bekommen, und bleibe auch optimistisch.”

Deutsche und Russen winken sich freundlich zu

Zur Gefährdungslage sagte Bohnsack: „Grundsätzlich begegnen uns die Menschen freundlich.” Man könne jedoch nicht verhindern, dass man Feindseligkeiten begegne, wenn man rausfahre. „Aber durch unsere Ausbildung und Ausrüstung und unsere Organisation gehen wir davon aus, dass wir in einer solchen Begegnung bestehen würden.” Mit Blick auf die in einem nur zweieinhalb Kilometer entfernten Camp stationierten russischen Sicherheitskräfte sagte er: „Da sind Kräfte, die tun uns aber nichts, die sind auf Einladung des Staates da und machen mit malischen Streitkräften gemeinsame Operationen. Wenn wir denen begegnen, dann winkt man sich freundlich zu”, so Bohnsack. „Auch mit den russischen Sicherheitskräften würde ich koordinieren. Nicht kooperieren, aber koordinieren, wenn es zum Beispiel um die Sicherheit des Flugplatzes geht.”
In Norden Malis herrscht seit 2021 ein blutiger Konflikt zwischen Rebellen und Regierung. Der damalige Präsident Amadou Toumani Touré (1948-2020) wurde bei einem Militärputsch 2013 einen Monat vor Ende seiner Amtszeit gestürzt. Seit jenem Jahr gibt es auch eine Friedensmission der Vereinten Nationen (UN), die „Multidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali” (französisch: „Mission multidimensionnelle intégrée des Nations Unies pour la stabilisation au Mali”). Daraus leitet sich die offizielle Abkürzung „Minusma“ ab).

Gefährliche Mission

Der Bundestag muss regelmäßig das Mandat der Bundeswehr zur Teilnahme an „Minusma“ verlängern. Die Obergrenze der eingesetzten Bundeswehrsoldaten hat er dabei im Laufe der Jahre von 150 (ab 2013) über 650 (ab 2016) und 1.000 (ab 2017) bis zu 1.100 Soldatinnen und Soldaten (ab 2018) ausgeweitet. Anfang Juli 2021 befanden sich etwa 880 in Mali. Das Camp Castor nahe der Stadt im Nordosten Malis ist der Hauptstandort der Bundeswehr. Die UN-Mission in Mali gilt als derzeit gefährlichster Einsatz der Vereinten Nationen: Immer wieder kommt es zu Angriffen islamistischer Kämpfer. Seit dem Beginn des Einsatzes vor neun Jahren starben dabei fast 250 UN-Soldaten (Stand Juli 2021).

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