Chaos vor Alkoholgeschäften in Indien nach Lockerung von Corona-Ausgangssperre
Auch in Indien wurden die Menschen seit Wochen durch Quarantänemaßnahmen eingesperrt. Auch in Indien gelten die sogenannten "social distancing" Regeln. Als die ersten Alkoholhändler ihre Geschäfte wieder öffnen durften, kam es zu tumultartigen Szenen. Die meisten Läden mussten auf Polizeianordnung hin nach kurzer Zeit wieder schließen.

Lange Schlangen vor indischen Alkoholgeschäften und Polizei die sie auseinandertreiben will.
Foto: Yawar Nazir/Getty Images
Nach der Lockerung der Corona-Ausgangssperre ist es vor Alkoholgeschäften in Indien zu chaotischen Situationen gekommen: Polizisten drängten am Montag Menschen mit Schlagstöcken vor den Läden zurück, die zum ersten Mal seit 40 Tagen wieder öffnen durften. “Einer der Läden hatte am Morgen geöffnet, aber es kam zu Zusammenstößen, als sich eine große Menschenmenge versammelte”, sagte ein Polizeibeamter in Ghaziabad im Bundesstaat Uttar Pradesh.
Die Polizei schloss die Geschäfte in dem Bundesstaat kurz nach der Öffnung wegen der Bildung langer Schlangen wieder. Mit Kreidekreisen hatten sie versucht, die Menschen dazu zu bewegen, die Abstandsregelungen einzuhalten – ohne Erfolg. Doch hunderte Männer mit Gesichtsmasken trieben sich weiterhin in den Straßen herum – in der Hoffnung, die Läden würden nochmals aufgemacht werden.
Alkohol soll soziale Distanz erträglich machen
“Es ist ja nicht so, dass ich zu Hause etwas zu tun hätte”, sagte der 30-jährige Deepak Kumar, als er geduldig gegenüber eines Alkoholgeschäfts in der Hauptstadt Neu Delhi wartete. Der 25-jährige Sagar hatte mehr Glück: “Am Morgen waren etwa 20 bis 25 Leute da und der Laden war etwa zwei Stunden lang geöffnet”, berichtete er.
“Wir leben seit über einem Monat in Einsamkeit”, sagte Asit Banerjee, der in Kolkata Schlange stand. “Alkohol wird uns neuen Schwung geben, während der Pandemie die soziale Distanz aufrechtzuerhalten”, erklärte der 55-Jährige. Neben den Alkoholläden durften am Montag auch Büros mit verringerter Angestelltenzahl sowie einige andere Läden unter strengen Auflagen wieder eröffnen.
Trotz katastrophaler Lebensverhältnisse verzeichnet Indien kaum Coronafälle
Ende März hatte die indische Regierung eine strikte Ausgangssperre über das Land mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern verhängt. Insbesondere Wanderarbeiter sind von den landesweiten Ausgangsbeschränkungen und Abriegelungen ganzer Städten betroffen. Millionen Arbeiter sitzen nun fest und haben weder Arbeit noch genug zu Essen. In Indien gibt es offiziellen Angaben zufolge rund 42.500 Infizierte, 1400 Menschen starben. (afp)
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