„Eine lebenslange Erfahrung“
China: Fotograf Du Bin noch im Gefängnis

Du Jirong, die Schwester von Du Bin, mit der Feststellung "Du Bin ist unschuldig" vor dem Fengtai District Public Security Bureau in Peking.
Foto: China Human Rights Defenders
Details über die Haft des Fotografen Du Bin und die Ereignisse im Vorfeld sind von seinem Freund und Kollegen, dem Menschenrechtsaktivisten Hu Jia, in Interviews in den Medien publiziert worden.
Der 41-jährige Fotograf und Filmemacher Du Bin verschwand am 31. Mai, Wochen nachdem er einen Dokumentarfilm über die extremen Bedingungen in chinesischen Arbeitslagern im Mai freigegeben hatte. Der Film heißt „Above the Ghosts’ Heads: The Women of Masanjia Labour Camp” (Über den Köpfen der Geister: Die Frauen im Masanjia-Arbeitslager). Sein Film konzentriert sich auf das Masanjia Frauen-Zwangsarbeitslager, wo viele Häftlinge Falun Gong-Praktizierende waren. Falun Gong ist eine spirituelle Disziplin, die in China verfolgt wird.
Du Bin hat am 29. Mai in New Tang Dynasty Television gesagt, dass er den Fokus so entschieden habe, weil er „ein menschliches Wesen“ sei. Du hatte auch ein 600-seitiges Buch über die Tiananmen-Massaker von 1989 geschrieben.
Hu Jia glaubt, dass diese Werke die Aufmerksamkeit der kommunistischen Polizei erregt haben, und sie hätten Du als politischen Fall behandelt. Er verwies auf die Zurückhaltung der Polizei, Gründe für die Verhaftung von Du anzugeben, aber ihren Eifer bei der Erörterung seiner Aktionen; die Polizei hatte Du Bin wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ vorgeladen und die Haftanstalt hatte Du vorgeworfen, öffentliche Auseinandersetzungen am 1. Juni provoziert zu haben, laut Hu.
Im Gefängnis hätte Du Bin gut ausgesehen, jedenfalls nach Aussagen seiner Schwester Du Jirong auf Twitter am 17. Juni. Er tröstete andere Gefangenen und erklärte fröhlich, dass „Gefängnis eine lebenslange Erfahrung ist“. Sie schrieb, dass Du Gefühle gezeigt habe beim Anblick seiner Anwälte Pu Zhiqiang und Zhou Ze. Wachleute filmten den gesamten Besuch und empfahlen Jirong, sich nicht zu nahe mit Du‘s Freunden zu zeigen.
Nach Jirong hatte die Familie bis zum 18. Juni noch keine Mitteilung über die Verhaftung erhalten, trotz der Polizeiaussagen, dass die Ankündigung schon vor langer Zeit verschickt wurde.
Hu Jia sprach auch von der Bemühung von Du Bin‘s Familie, den Freiheitsentzug des Fotojournalisten vor seinem Vater zu verbergen, der an Kehlkopfkrebs leidet. Du’s Vater wurde gesagt, dass das Telefon seines Sohnes nicht funktioniere und dass er in Hong Kong Urlaub mache.
Artikel auf Englisch: Human Rights Activist Discloses Fellow Dissident Du Bin’s Whereabouts
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