Gegen den „Woke-Wahnsinn“
CPAC kommt nach Ungarn: „Gott, Heimat und Familie“
Die größte konservative Konferenz der USA kommt nach Ungarn. Warum gerade dorthin? Weil das kleine Land „eine Bastion des konservativen Widerstands gegen die ultraprogressive Linke ist“, sagt der Organisator.

Das Logo einer CPAC-Konferenz. Symbolbild.
Foto: CHANDAN KHANNA/AFP via Getty Images
Bei der wohl größten politischen Konferenz in den USA kommen die konservativen Kräfte zu zehntausenden einmal jährlich zusammen. Die Conservative Political Action Conference (CPAC) hat in den Vereinigten Staaten eine Tradition von einem halben Jahrhundert. Nun kommt die Konferenz das erste Mal nach Europa und wird am 19. und 20. Mai in Ungarn abgehalten.
Warum gerade Ungarn, ist für Organisator Miklós Szánthó klar: „Es ist unumstritten, dass die erfolgreichste politische Bewegung der westlichen Zivilisation heute die ungarische Rechte ist.“
„Die Wahl Ungarns als Gastgeber der Konferenz ist kein Zufall“, steht auf der Website der Veranstaltung. Denn das Land sei „eine Bastion des konservativen Widerstands gegen die ultraprogressive ‚Woke‘-Revolution“.
Die linksliberalen Verbände würden „mit Angst auf Ungarn schauen, weil sie wissen, dass die letzte Hoffnung der westlichen Zivilisation die ungarische Rechte ist“, sagte Szánthó in einem Interview mit dem ungarischen Onlinemagazin „Mandiner“. Szánthó ist Direktor des Zentrums für Grundrechte, ein ungarisches Institut für juristische Analyse und Forschung.
Kritische Stimmen gegen die Konferenz, besser gesagt gegen das Gastland Ungarn, gibt es jedoch zur Genüge. Dabei geht es weniger um den Einwand, dass es sich um eine konservative Zusammenkunft handelt – beanstandet wird, dass sie in einem Land stattfindet, dessen politischer Führer dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahesteht.
Die Rechte hätte beschlossen, „ihren Putinismus durch die Unterstützung von Putins führendem europäischen Verbündeten, Viktor Orbán, zu tarnen“, schreibt Charlie Sykes von „The Bulwark“. Trotz des „Völkermordes“ habe CPAC beschlossen, ihr „Orbánismus-Festival fortzusetzen“.
„Gott, Heimat und Familie“
Die Dreifaltigkeit von Gott, Vaterland und Familie ist das Leitmotiv der Konferenz, „weil wir daran glauben, dass es das ist, was wahre Konservative zusammenhält, wo immer sie auf der Welt leben“. Die CPAC sucht nach Antworten darauf, wie die westliche Zivilisation und die westlichen Werte geschützt werden können – „gegen die Angriffe der Linken“.
Solche Angriffe gebe es auf der ganzen Welt. „Der globale neomarxistische ‚Woke-Wahnsinn‘ greift in der Tat konservative Werte überall nach dem gleichen Mechanismus an“, sagt Szánthó.
Der Unterschied zu Ungarn sei, dass die rechte Mitte im Westen nur noch im Namen Christdemokraten seien, aber sich durch die Linken „täuschen“ ließen. In Ungarn hingegen hätten sich die Rechten dem „Kampf gestellt“ und es geschafft, „die Denkweise der Gesellschaft umzudrehen“.
Andere seien daher neugierig darauf, wie Ungarn es geschafft hat, und das sei der Hauptanlass für die Veranstaltung. Damit wolle Szánthó der Welt ein Beispiel zeigen: Was die Ungarn geschafft haben, schaffen auch andere.
Vor allem die amerikanische Rechte wirft einen zweiten Blick auf den kontinentalen christlichen Konservatismus, insbesondere in Ungarn und Polen, und es scheint ihr zu gefallen, was sie sieht, schrieb Szánthó in einem Meinungsartikel bei der amerikanischen „Newsweek“.
„Demokratie muss nicht liberal sein“
Es sei ein völliger Irrtum zu glauben, die Geschichte sei mit dem Triumph des Liberalismus zu Ende, sagt Szánthó. „Einerseits lieben wir unsere Vergangenheit, andererseits ist Ungarn ein lebendiges Beispiel dafür, dass eine Demokratie nicht einzig und allein liberal sein kann.“
Es sei wichtig festzuhalten, dass „der Konservatismus keine Ideologie, sondern eine Haltung ist“, schreibt Szánthó. Ideologien versuchen, Musterlösungen für Probleme der Staatsführung anzubieten. Die Ideologie des Liberalismus gehe jedoch davon aus, dass ein Zuwachs an individueller Freiheit die meisten Dilemmas lösen werde.
Wann immer ein Problem auftauche, suchen Liberale nach Akteuren, so Szánthó, die nicht frei genug seien, um ihren rationalen Willen durchzusetzen und das System auszugleichen. Der Sozialismus hingegen betrachte die Probleme durch die Brille der Produktionsmittel und stelle fest, wo Kapital und Arbeit aus dem Gleichgewicht geraten seien. Erst dann greife er ein, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
„Die individuelle Freiheit ist der Hammer des Liberalismus, der jedes Problem in einen Nagel verwandelt, so wie die Produktionsmittel der Hammer des Sozialismus sind.“
Farage, Kickl und Tucker Carlson dabei
Als Hauptredner tritt Viktor Orbán, der frisch gewählte Premierminister Ungarns, auf. Zu den Rednern gehören außerdem namhafte Persönlichkeiten der politischen Szene wie Eduardo Bolsonaro, Nigel Farage und Herbert Kickl. Live dabei sind auch amerikanische Medien-Persönlichkeiten, wie Candace Owens und Ben Ferguson – online zugeschaltet wird auch Tucker Carlson an der Veranstaltung teilnehmen.
Außerdem werden politische Denker, Journalisten, Meinungsführer und Forscher aus Südamerika, Australien, Japan, Israel und vielen europäischen Ländern sowie aus den Vereinigten Staaten kommen.
Da der Krieg zwischen der Ukraine und Russland weiter tobt und Finnland und Schweden ihre NATO-Anträge eingereicht haben, wird erwartet, dass die Redner neben konservativen Themen auch über die Zukunft Europas und der NATO sprechen werden.
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