
Entwickelt sich der Balkan zum neuen Corona-Hotspot?
In mehreren Balkanländern meldet sich Corona mit deutlich steigenden Fallzahlen zurück. Grund sollen unter anderem Superspreader-Events sein. Noch gibt es für EU-Staaten wie Kroatien keine neuen Restriktionen. Hält die Entwicklung an, sind sie jedoch möglich.

Am 4. Juli 2020 in der Innenstadt von Rovinj, auf der istrischen Halbinsel in der Adria.
Foto: DENIS LOVROVIC/AFP über Getty Images
Sportveranstaltungen mit erheblichem Zuschauerandrang könnten sich in Balkanländern als Superspreader-Events für Covid-19 erwiesen haben, die nun Sorgen hinsichtlich einer möglichen Neuauflage von Restriktionen für Urlauber oder Einwanderer aufwerfen.
In Serbien ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen im Laufe der vergangenen Wochen wieder in den vierstelligen Bereich gestiegen. Auch in Kroatien sind die Zahlen – auf niedrigerem Niveau – im Steigen begriffen. Die Reisebranche ist besorgt.
Erste Corona-Beschränkungen im Mai aufgehoben
Wie die „Welt“ berichtet, ist die Zahl der aktiven Fälle von Infizierten in Serbien allein am Sonntagabend (5.7.) um 302 auf 2.553 gestiegen. Dies ist insofern bemerkenswert, als in dem Land selbst auf dem Höhepunkt der Corona-Welle in Europa Anfang Mai nicht mehr als 7.700 aktiv Infizierte zu verzeichnen waren. Noch Anfang Juni waren nur noch 226 aktive Fälle registriert gewesen, damit wähnte man die Pandemie weitgehend überwunden.
Am 6. Mai wurden die meisten Corona-bedingten Beschränkungen aufgehoben, seit Juni dürfen sogar Fußballspiele wieder mit Zuschauern stattfinden – allerdings unter der Maßgabe, dass Hygiene- und Abstandsvorschriften eingehalten werden.
Beim Pokal-Halbfinale am 10. Juni zwischen Partizan und Roter Stern Belgrad (1:0) war dies augenscheinlich nicht der Fall: Dort standen 20.000 Zuschauer dicht gedrängt, sogar fünf Spieler des Meisterklubs wurden später positiv auf Corona getestet. Nun werden Veranstaltungen für diese als wahrscheinliche Auslöser einer zweiten Welle genannt, deren Ende noch nicht abzusehen ist.
Absolute Zahlen auf dem Balkan überschaubar – prozentualer Zuwachs aber hoch
Auch bei Tennisstar Novak Djokovic wurde – neben mehreren anderen Startern einer mittlerweile abgebrochenen Adria-Tournee, die unter anderem auch nach Belgrad führte – eine Corona-Infektion nachgewiesen. Im Rahmen der Tournee soll es ebenfalls zu Verletzungen von Pandemievorschriften gekommen sein. In Kroatien wurde die Turnierserie in weiterer Folge abgebrochen.
Kroatien selbst ist ebenfalls mit einem auffälligen Plus an Infektionen konfrontiert. Die „Morgenpost“ schreibt von einem Anstieg um 232 Prozent innerhalb von nur einer Woche. Allerdings ist die Zahl der aktiven Fälle mit 842 verhältnismäßig weit unter dem serbischen Wert.
Hauptsächlich betroffen von der neuerlichen Ausbreitung der Seuche sind die Hauptstadt Zagreb, das Landesinnere sowie die Region Mitteldalmatien. In den vergangenen zwei Wochen hat die Zahl der Neuinfektionen pro Tag allerdings nie die Marke von 100 überstiegen. Auch deshalb gibt es keine Einschränkungen mehr für EU-Bürger, die zu Urlaubszwecken oder Verwandtenbesuchen einreisen wollen.
EU-Politiker erörtern mögliche neue Reisebeschränkungen
Griechenland hat am Montagmorgen allerdings seine Grenze für serbische Bürger geschlossen. Österreich hat vorerst für Serbien, Bosnien-Herzegowina, das Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Albanien aufgrund der deutlich gestiegenen Infektionszahlen eine Reisewarnung der höchsten Stufe verhängt – für deutsche Reisende gilt in den genannten Nicht-EU-Staaten noch bis zum 31. August die weltweite Reisewarnung.
Nicht offiziell bestätigten Meldungen aus Spanien zufolge erörtern EU-Politiker derzeit mögliche Maßnahmen, um Ende Juli oder Anfang August im Fall eines deutlichen Anstieges der Corona-Zahlen auch innerhalb der Gemeinschaft einige Grenzen wieder zu schließen. Dies schreibt die „Radio Adria Nostalgieseite“ unter Berufung auf eigene Quellen auf Facebook. Es laufen demnach Vorbereitungen auf entsprechende Schritte und als Erste könnten Slowenien und Kroatien betroffen sein.
Auch Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg deutete zuletzt mehrfach an, dass es bei ungünstiger Entwicklung entsprechende Einschränkungen geben könnte.
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