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Meinung

Die Hilfe der USA wird gern verschwiegen: Diplomatische Hintergründe des Honeymoon am Horn von Afrika

Was geschah vor der Einigung zwischen Äthiopien und Eritrea? Die USA, Saudi-Arabien und die VAE halfen Eritrea im Vorfeld. Und der neue äthiopische Ministerpräsident hofft auf eine Normalisierung des Landes nach der "Ethnodiktatur" des Tigray-Regimes.

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Asmara, Eritrea: Fußgänger vor der Enda Mariam Kirche in der Innenstadt (2012).

Foto: iStock

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Bevor Äthiopien und Eritrea an den Verhandlungstisch kamen, gab es viele amerikanische Bemühungen, die beiden Gegner zu vereinen. Auch die regionale Entwicklung half, den Prozess anzuschieben.
Eritrea wollte aus der Isolation, in der sich das Land befindet, ausbrechen. Dazu näherte sich das Land an Saudi-Arabien und die VAE an und arbeitete mit ihnen zusammen. Diese arabischen Länder unterstützten die amerikanischen Bemühungen – und Eritrea wurde allseits gedrängt, wieder Kontakte mit Äthiopien aufzunehmen.
Die wichtigste Ursache ist, dass der schwelende Konflikt zwischen den beiden geopolitisch so wichtigen Kontrahenten von allen Ländern der Region zunehmend als Belastung empfunden wird.

Die “Ethnodiktatur” des Tigray-Regimes wurde im März 2018 abgewählt

Äthiopien, dessen aus der Tigray-Befreiungsfront hervorgegangene Regierung einst die Macht im Land mit eritreischer Hilfe erlangt hatte, sich dann aber mit dem einstigen Alliierten im Streit um Zugang zur See und um eher sekundäre Grenzprobleme entzweit hatte, litt unter zunehmenden ethnischen Spannungen im Inneren.
Das äthiopische Tigray-Regime, das alle Schlüsselstellungen im Land kontrolliert hatte, wurden von den anderen Ethnien des Landes, allen voran Oromo und Amharen, zunehmend als Ethnodiktatur empfunden.
So glaubte Abiy Ahmed, der seit März 2018 neue Ministerpräsident des Landes, durch die Regelung des Konfliktes mit Eritrea die Lage entspannen zu können und versprach sich zurecht auch wirtschaftliche Impulse von einer ‚Normalisierung’ .
Beide Staaten, Eritrea und Äthiopien, dürfen jetzt auf internationale Unterstützung für ihren Friedensprozess hoffen. Zu hoffen ist auch, dass dieser vielversprechende Neuanfang nicht torpediert wird.
 
Dr. Alfred Schlicht ist Islamwissenschaftler; sein neuestes Buch „Gehört der Islam zu Deutschland?“ erschien 2017.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.

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