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„Florierende Beziehung stärken“

Eine Übung unter „Freunden“: China, Russland und Südafrika planen Militärmanöver

Am Jahrestag des Beginns der russischen Invasion in der Ukraine werden China, Russland und Südafrika ein Marinemanöver abhalten. Nur eine Übung unter „Freunden“, erklärte die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor.

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Eine chinesische Marineformation einschließlich des Flugzeugträgers Liaoning (in der Mitte).

Foto: STR/AFP über Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.


China, Russland und Südafrika planen eine gemeinsame Marineübung vor der Küste der südafrikanischen Hafenstadt Durban. Die zehntägige Operation „MOSI“ soll vom 17. bis zum 27. Februar stattfinden – ausgerechnet in der Woche des ersten Jahrestags der russischen Invasion in der Ukraine. Die Manöver sollen dazu dienen, die „bereits florierenden Beziehungen zwischen Südafrika, Russland und China“ zu stärken, erklärte die südafrikanische Armee.
Mehr als 350 südafrikanische Armeeangehörige sollen an den Manövern teilnehmen, um „operative Fähigkeiten und Kenntnisse mit ihren russischen und chinesischen Kollegen“ auszutauschen, so die Armee weiter. Es handelt sich dabei um die zweite Übung dieser Art. Unter demselben Namen trafen sich die Seestreitkräfte der drei Länder erstmals im November 2019 im Seegebiet um das Kap der Guten Hoffnung.

Klares Signal aus Südafrika?

Südafrika sende mit diesem Militärmanöver ein klares Signal: Es stellt sich faktisch auf die Seite Russlands, auch wenn die Regierung immer wieder beteuerte, eine neutrale Position in dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine einzunehmen.
Die größte Oppositionspartei, Democratic Alliance, bezeichnete die „Kriegsspiele“ vor der Küste Afrikas als „teure[n] PR-Coup“. Die Regierung demonstriere damit nur ihre Unterstützung für Russland und stelle wieder einmal unter Beweis, dass sie nicht neutral sei, kritisierte der verteidigungspolitische Sprecher Kobus Marais.
Tatsache, dass die Militärübungen mit dem Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine zusammenfallen, sei „diplomatisch ziemlich ungeschickt“, sagte Pauline Bax von der International Crisis Group. Südafrika hätte zumindest ein anderes Datum wählen können.
Kürzlich hat Südafrika den Vorsitz der sogenannten BRICS-Gruppe übernommen. Dazu gehören neben Südafrika, China und Russland auch Brasilien und Indien. Diese fünf Länder repräsentieren mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung und fast ein Viertel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Ziel des Staatenbunds sei es, ein Gegengewicht zu den USA und Europa zu bilden, wobei sich die BRICS-Partner in vielen Fragen nicht einig sind. Vor allem ist die Beziehung zwischen Indien und China seit Jahren angespannt.

„Militärübungen mit Freunden“

Für Russland und China dürfte Südafrika militärisch gesehen eher ein Juniorpartner sein. Aus politischer und ökonomischer Sicht hingegen bekunden Peking und Moskau mit den gemeinsamen Militärmanövern ihre Interessen an der Region.
China ist der größte Handelspartner Afrikas. Die chinesische Regierung hat im vergangenen Jahrzehnt ihren Einfluss auf dem Kontinent massiv ausgebaut. Chinesische Firmen sind in Afrika omnipräsent.
Für Moskau könnten hingegen neue Stützpunkte auf dem Kontinent von Interesse sein. Mit dem Sudan in Nordost-Afrika etwa hatte Russland Vereinbarungen für einen Marinestützpunkt getroffen. Die gemeinsamen Marineübungen hätten für Russland aber noch eine andere Bedeutung, erklärte Sicherheitsexperte Marcin Kaczmarski gegenüber dem französischen Radiosender RFI. Moskau wolle damit demonstrieren, dass es trotz des Krieges in der Ukraine nicht isoliert sei.
Wie die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor erklärte, handle es sich „um Militärübungen mit Freunden“.
(Mit Material von Agenturen)

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