Tanker unter fremder Flagge
EU-Staaten prüfen Sanktionen gegen russische „Schattenflotte“
Die EU-Staaten befassten sich mit neuen Russland-Sanktionen. Diskutiert wird über den Vorschlag, der die russische Öl-Schattenflotte stärker ins Visier nimmt.

Der Tanker „St. Peter“ im ostsibirischen Meer.
Foto: KadnikovValerii/iStock
Die EU-Staaten prüfen eine weitere Verschärfung der Russland-Sanktionen. Die Ständigen Vertreter der Mitgliedsländer diskutierten laut Diplomaten am Mittwochabend erstmals über einen Kommissionsvorschlag, der die sogenannte russische Schattenflotte stärker ins Visier nimmt.
Damit sind Tanker unter fremder Flagge gemeint, mit denen Russland beispielsweise über die Ostsee das vor zwei Jahren verhängte Öl-Embargo umgehen soll.
Das Europaparlament hatte die Mitgliedstaaten vor zwei Wochen dazu aufgerufen, gezielter gegen diese Schattenflotte vorzugehen. Demnach nutzt Russland alte und oft unversicherte Tanker, um Rohöl und Ölprodukte ungeachtet der internationalen Sanktionen zu exportieren.
Anlegeverbot in europäischen Häfen im Gespräch
Großbritannien hatte am Montag angekündigt, weitere Tank- und Lastschiffe dieser Flotte auf die Sanktionsliste zu setzen.
Auch die EU prüft neue Listungen von Schiffen, die ein Anlegeverbot in europäischen Häfen zur Folge hätten. Die Sanktionen sollen laut einem Diplomaten „schnell“ in Kraft gesetzt werden, also möglichst im Dezember.
Das russische Vorgehen hat auch Umweltschützer auf den Plan gerufen: Die Organisation Greenpeace sieht durch die Nutzung der veralteten Tanker laut einer Studie vom September ein erhöhtes Risiko einer Ölkatastrophe in der Ostsee.
Seit Inkrafttreten des EU-Ölembargos im Dezember 2022 exportiere Russland mehr Rohöl per Schiff, hält Greenpeace in dem Bericht fest.
Sanktionen der G7-Gruppe großer Industriestaaten verbieten es westlichen Reedereien und Schiffsversicherungen zudem, sich an russischen Rohölexporten von über 60 Dollar pro Barrel zu beteiligen. Russland soll auch diese Sanktionen umgehen, indem es Schiffe anderer Reedereien für seine Exporte nutzt. (afp/red)
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