Tod eines Mädchens
Fall Leonie, Wien: Herzstillstand nach Vergewaltigung und Drogen - Vierter Täter untergetaucht
Weitere Details zu dem toten Mädchen von Wien finden ihren Weg an die Öffentlichkeit. Der 22-jährige tatverdächtige Afghane ist weiter auf der Flucht.

Wien: Am Fundort der Leiche der ermordeten 13-jährigen Leonie haben Menschen Kerzen aufgestellt. Foto: Screenshot YouTube/OE24
Foto: Screenshot YouTube/OE24
Nachdem Leonie (13) sich am späten Abend des 25. Juni mit zwei Afghanen (23, 16) am Wiener Donaukanal getroffen hatte, wurden dem Mädchen offenbar bereits Ecstasy-Pillen verabreicht. Weiter ging es dann mit den beiden in die Wohnung eines 18-jährigen Landsmanns. Zu dem, was sich dort abspielte, gibt es mindestens zwei Versionen, mit denen sich jeweils der 16- und der 18-Jährige aus der Verantwortung zu nehmen versuchen.
Nach Angaben von Thomas Vecsey, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, wird das detaillierte schriftliche Obduktionsgutachten erst „in acht bis zwölf Wochen“ vorliegen, das toxikologische Gutachten wird jedoch früher erwartet, nämlich nächste oder übernächste Woche.
Was war geschehen?
Spätabends am 25. Juni war Leonie mit einer Freundin (15) in ihrem Heimatort Tulln unterwegs. Um 23:30 Uhr trennten sich die Wege der beiden Mädchen. Die 15-Jährige ging heim, Leonie blieb noch draußen, ohne elterliches Einverständnis. Von einem flüchtigen Bekannten (27) ließ sie sich die etwa 50 Kilometer zum Donaukanal in Wien fahren, wo sie weitere Bekannte traf.
Dem Bekannten sagte sie, sie habe noch was zu erledigen, und ließ ihn zurück. Der junge Mann wartete eineinhalb Stunden, dann fuhr er alleine heim, berichtet „Heute“. Gegen 2 Uhr morgens wurde Leonie von einem 15-jährigen Freund am Donaukanal gesehen, in Begleitung von zwei jungen Afghanen (23, 16). Per U-Bahn sei das Trio dann zum späteren Tatort, der Wohnung des 18-jährigen Verdächtigen, gefahren.
In der Wohnung
In der Wohnung wurden der 13-Jährigen Drogen verabreicht. Insgesamt soll das Mädchen um die elf Ecstasy-Pillen eingenommen haben. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur „APA“ bei der Staatsanwaltschaft wurde deutlich, dass auch Heroin im Spiel gewesen sei.
Es kam zu sexuellen Handlungen. Mindestens zwei der drei Afghanen vergewaltigten das Mädchen. „Heute“ schreibt, dass man die Details des Todeskampfes bewusst nicht veröffentliche. „Nur so viel: Der massiven Überdosierung und dem Gewicht der Männer war Leonies Körper nicht gewachsen – schließlich hörte die bereits weggetretene 13-Jährige auf zu atmen.“
Als Leonie das Bewusstsein verlor, wurden die Täter nervös, berichtet die österreichische „Krone“. Nach Angaben von Polizeiberichten habe das Herz des Mädchens aufgehört zu schlagen. Man habe ihr Flüssigkeit eingeflößt und sie unter die Dusche gehalten. Keine Lebenszeichen, so der Bericht.
Der 23-Jährige, offenbar der Dealer der Gruppe, riet, die Rettung zu alarmieren. Dann habe man sie in einem Teppich auf die Straße getragen und dort abgelegt. Der 16-Jährige tat überrascht angesichts des „Fundes“ und alarmierte den Notdienst, während eine Nachbarin zehn Minuten lang vergeblich versuchte, das Mädchen zu reanimieren.
Gerichtsmediziner findet Gewaltspuren
Dort wurde Leonie zuerst von einem Gerichtsmediziner untersucht. Dieser ging bei der Erstbeschau von Ersticken durch Fremdverschulden aus. Fingerabdrücke an der Innenseite der Oberarme und am Hals des Mädchens brachten ihn zu dieser Einschätzung.
Die Kompressionsspuren an Leonies Brustkorb deuteten demnach darauf hin, dass jemand sein Knie gegen den Körper des Mädchens gedrückt habe, was auf weitere Gewalt über die Vergewaltigungen hinaus hingewiesen habe.
Ein Polizeihund verfolgte schließlich die Spur bis in die Wohnung des 18-Jährigen, während gleichzeitig dessen Bekannter die Polizei aufgrund seiner Schilderungen informierte.
Fahndung nach Nummer Vier (22)
Nach dem vierten Tatverdächtigen wird derzeit mit Europäischem Haftbefehl gesucht. Der 22-jährige Boxer, Spitzname „Zobair“ habe oft wochenlang in der 30-Quadratmeter-Wohnung des 18-Jährigen übernachtet. Mindestens zwei junge Afghanen sollen dort gewohnt haben. Nach Zeugenaussagen seien junge Mädchen dort ein und aus gegangen – wegen Drogen, vermutet der Nachbar.
Die Polizei gibt aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Informationen heraus, etwa wohin sich der Tatverdächtige abgesetzt haben könnte. Laut Zeugenaussagen seien dem 22-Jährigen von einem Unbekannten noch ein paar Hundert Euro zugesteckt worden und dieser habe sich dann ein Zugticket nach Innsbruck (Tirol) gekauft. Es heißt, er wolle sich nach Italien durchschlagen. Was dran ist, müssen nun die Ermittlungen ergeben.
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