Boeing E-6B Mercury
Für Atomkrieg gewappnet: US-„Weltuntergangsflugzeug“ in Europa gelandet
Das sogenannte „Weltuntergangsflugzeug“ soll die Handlungsfähigkeit von Entscheidungsträgern bei Atomangriffen garantieren. Ein Modell aus den USA erreicht nun Europa.

Die E-6B Mercury.
Foto: Bildschirmfoto YouTube „Boeing E-6 Mercury: Nuclear War Doomsday Airplane“
Die USA haben ihre E-6B Mercury mit dem Spitznamen „Weltuntergangsflugzeug“ nach Europa geschickt. Dieses Flugzeug wurde speziell konstruiert, um einen Atomkrieg zu überstehen.
Am Dienstag landete die umgebaute Boeing 707 in Island. Das teilte das Europäische Kommando der US-Streitkräfte (U. S. European Command) auf Twitter mit. „Die Crew traf sich mit der US-Botschafterin in Island, Carrin Patman“, hieß es in der Ankündigung.
Darüber hinaus sollen sich im Rahmen des Transports diplomatische und militärische Spitzenkräfte getroffen haben, berichtete die „Ostsee-Zeitung“. Verschiedene Beobachter betrachten den Flug auch als Machtdemonstration an Moskau.
Fliegende Kommandostation
Bei der E-6B Mercury handelt es sich um ein amerikanisches Militärflugzeug der U.S. Navy. Allerdings dient es nicht als Kampfflugzeug. Vielmehr dient es als Kommando- und Kontrollflugzeug sowie als Luftkommandoposten für die U.S. Navy. Hauptmerkmal der E-6 sind zwei Schleppantennen von 1.200 und 7.925 Metern Länge im Längswellenbereich zur Kommunikation mit U-Booten.
Falls Kommandostationen auf dem Boden durch feindliche Angriffe zerstört oder unbrauchbar geworden sein sollten, können die Entscheidungsträger von dort weiterhin kommunizieren und operieren. Auch ein nuklearer Angriff kann von diesem Flugzeug angewiesen werden.
Die E-6B Mercury ist lediglich eines von mehreren „Weltuntergangsflugzeugen“, mit denen der US-Präsident im Fall eines Atomkriegs den Kommandoposten in der Luft führen kann.
Drei Tage in der Luft ohne Nachtanken
Laut offiziellen Angaben heißen diese Flugzeuge in den USA National Airborne Operations Centers (NAOC), berichtete das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Sie sind mit analogen Flug- und Navigationsinstrumenten ausgestattet, um gegen Cyberangriffe geschützt zu sein. Bereits seit den frühen 1970er-Jahren sind diese fliegenden US-Luftkommandoposten im Einsatz. Heute zählen dazu neben der E-6 auch Modelle vom Typ E-4, die ebenfalls auf Boeing-Passagiermaschinen basieren.
Traditionell habe immer ein E-4B auf der Andrews Air Force Base in einem Vorort von Washington, D. C., bereitgestanden, um während einer Krise schneller zum Präsidenten zu gelangen, schreibt das Magazin „Firstpost“. Das nach Europa gebrachte Flugzeug E6-B könne 72 Stunden lang fliegen, ehe es betankt werden muss. Nur wenige Betankungsflugzeuge der US Air Force können die E-6B Mercury in der Luft betanken.
Im Folgenden einige Daten zur Boeing E-6B Mercury:
- Kosten: mindestens 140 Millionen US-Dollar
- Erstflug: Februar 1987
- Indienststellung: August 1989
- Stückzahl: 16
- Höchstgeschwindigkeit: 981 km/h
- Länge: 46,61 Meter
- Dienstgipfelhöhe: 12.800 Meter
- Missionsreichweite ohne Luftbetankung: 11.760 km
„Weltuntergangsflugzeuge“ auch in Russland
Doch besitzt sie nicht nur der Westen. Auch Russland ist im Besitz von „Weltuntergangsflugzeugen“. Dafür wählte das russische Militär die russischen Passagierflugzeuge des Typs Iljuschin Il-86 aus und ließ diese entsprechend umbauen.
Sie haben nur im Cockpit Fenster, berichtete die „Augsburger Allgemeine“. Somit soll das Flugzeug den Insassen einen hohen Schutz vor Strahlungen gewährleisten. Der Spitzname der Flugzeuge lautet „fliegender Kreml“.
Moskau soll derzeit an einer modernisierten Version der Maschinen arbeiten, welche auf der russischen Sowjetpassagiermaschine Il-96-400M basieren dürfte. Die modernen “Weltuntergangsflugzeuge” sollen über eine Strecke von bis zu 6.000 Kilometern mit Nuklearstreitkräften kommunizieren können. Außerdem sollen sie über die doppelte Reichweite verfügen.

Der „fliegende Kreml“ von Russland.
Foto: Bildschirmfoto YouTube „Putin lässt Weltuntergangs-Jet‘ über Moskau fliegen“
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