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Kritik an Prinz Andrew: "Null Kooperation” in Epstein-Affäre

US-Ermittlungsbehörden wollen den britischen Prinzen Andrew im Missbrauchsfall um Jeffrey Epstein befragen. Der Prinz habe bislang jedoch keinerlei Zusammenarbeit geleistet, so die Behörden.

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Prinz Andrew.

Foto: Paul Kane/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen rund um den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein gerät der britische Prinz Andrew weiter unter Druck. Britische Medien kritisierten am Dienstag, dass das Königshaus den zweitältesten Sohn von Elizabeth II. wegen seiner Verstrickung in den Epstein-Skandal nicht stärker abstrafe. Die US-Staatsanwaltschaft hatte dem 59-Jährigen zuvor vorgeworfen, bei den Ermittlungen nicht mit den US-Behörden zu kooperieren.
Der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman sagte am Montag, Prinz Andrew habe bislang “null Kooperation” gezeigt. Auf Anfragen seiner Behörde und der Bundespolizei FBI, im Fall Epstein auszusagen, wie er das Ende vergangenen Jahres zugesichert habe, habe der Brite nicht reagiert.
Berman hielt eine Pressekonferenz vor dem früheren Haus Epsteins in New York ab. Prinz Andrew hat zugegeben, sich in der Vergangenheit dort aufgehalten zu haben. Das britische Königshaus reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage zum Vorwurf des New Yorker Staatsanwalts.

Anwältin bezeichnet Andrews Verhalten als “lächerlich”

Die Anwältin Gloria Allred, die einige von Epsteins mutmaßlichen Opfern vertritt, warf Andrew vor, sein Verhalten sei “lächerlich” und “inakzeptabel”. Mit seinem Schweigen verstoße er gegen seine “moralische Pflicht”. “Wenn er nichts Böses getan hat, warum will er dann nicht mit den Behörden reden”, fragte die prominente Anwältin.
Dem einst mit Epstein befreundeten Prinzen wird vorgeworfen, 2001 Sex mit einer damals 17-Jährigen gehabt zu haben, die von Epstein dazu gezwungen worden sei. Der Prinz bestreitet die Vorwürfe. Nach scharfer öffentlicher Kritik hatte er im November all seine öffentlichen Funktionen aufgegeben. Später trat er aber wiederholt an der Seite seiner Mutter, der Queen, auf.
Richard Kay von der Zeitung “Daily Mail” kritisierte am Dienstag: “Weit entfernt davon, aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu verschwinden, ist Andrew sichtbar geblieben.” Der “schmutzige Pädophilie-Fall”, in den der Prinz verstrickt sei, drohe den “Buckingham-Palast erneut zu überfluten”. Die “Times” rügte, obwohl Andrew sich falsch verhalten habe, sei er bei den Royals “trotzdem nicht ein Paria”.

Ermittlungen laufen weiter

Epstein war im vergangenen August in einer New Yorker Gefängniszelle tot aufgefunden worden. Nach Angaben der Gerichtsmedizin beging der 66-Jährige Suizid. Wenige Wochen zuvor war er wegen des Verdachts des Menschenhandels mit Minderjährigen in Haft genommen worden. Bereits 2008 war Epstein im US-Bundesstaat Florida wegen sexuellen Missbrauchs minderjähriger Mädchen verurteilt worden. Auf Grundlage einer geheimen Absprache mit dem damaligen Generalstaatsanwalt saß er jedoch lediglich eine 13-monatige Haftstrafe ab.
Auch nach Epsteins Tod laufen die Ermittlungen zu den neueren Vorwürfen weiter. Dabei geht es um die Frage möglicher Gehilfen des Multimillionärs. (afp/so)

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