Lockdown-Politik stößt an Grenzen
„No Covid“-Flop in Neuseeland: Opposition fordert Impfungen gegen Delta-Variante
Lange Zeit führten Befürworter einer „No Covid“-Strategie mit extremem Lockdown Neuseeland als positive Referenz an. In dem dünn besiedelten Land gab es lange Zeit nur wenige Corona-Fälle. Jetzt aber breitet sich die Delta-Variante aus, und die späte Impfkampagne lahmt.

Lockdown in Auckland, Neuseeland.
Foto: Fiona Goodall/Getty Images
In der Anfangsphase der Corona-Pandemie hatte Neuseeland als eines der ersten Länder weltweit eine besonders harte Lockdown-Politik praktiziert, die über zwei Monate fast vollständig das öffentliche Leben lahmlegte. Zudem wurden strenge Grenzkontrollen und weitreichende Quarantänebestimmungen in Kraft gesetzt.
Schon ab Mai 2020 war die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den einstelligen Bereich gesunken – Anhänger einer radikalen „No Covid“-Strategie feierten die dünn besiedelte Inselgruppe im Südpazifik als Modellstaat.
Neuseeland von Delta-Variante „überrumpelt“
Seit Mitte August 2021 ist es mit der Erfolgsgeschichte vorbei. Die Zahl der Neuinfektionen hat wieder die Größenordnung von zu Beginn der Pandemie erreicht, und neuerliche Lockdowns verfehlen weitgehend ihre Wirkung.
Der „Tagesspiegel“ räumt ein, dass die lange Zeit als besonders erfolgreich geltende Nation unter der weit linken Ministerpräsidentin Jacinda Ardern „überrumpelt“ wurde und sich „Ernüchterung“ über die zuvor so gelobte „No Covid“-Strategie breitmacht.
Zwar gilt die höchste Corona-Warnstufe 4 nur noch in zwei nördlichen Regionen, das Land sei jedoch, so Ashley Bloomfield von der staatlichen Gesundheitsbehörde, „noch nicht über den Berg“. Fast alle Infektionen gehen auf die Delta-Variante zurück, die sich von der ursprünglichen Variante des Coronavirus durch eine deutlich schnellere Verbreitung unterscheidet.
„No Covid“ hat niedrigschwelligere Schritte vereitelt
Niedrigschwelligere Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Corona wie Masken-Empfehlungen, Teststrategien, Tracking-Apps oder die Corona-Schutzimpfung spielten in Neuseeland eine deutlich geringere Rolle als in Ländern ohne „No Covid“-Ansatz.
Die Impfkampagne in Neuseeland begann spät und lief langsam an. Der Opposition zufolge habe der vorübergehende Erfolg der No-Covid-Strategie die Regierung selbstgefällig werden lassen, sodass diese sich nicht mehr darum gekümmert habe, zeitgerecht ausreichend Impfstoffe für die Bevölkerung zu besorgen. Dies sei erst erfolgt, als Israel seine Kampagne schon fast beendet habe.
Mittlerweile sind dem Gesundheitsministerium zufolge etwas über 1,2 Millionen Menschen in Neuseeland geimpft – das sind 24 Prozent der Bevölkerung.
Zusätzliches Personal für Intensivstationen angefordert
Bildungsminister Chris Hipkins gibt sich selbstkritisch: Die bestehenden Maßnahmen würden „weniger adäquat und robust erscheinen“, was „einige große Fragen“ hinsichtlich der Pandemie-Strategie der Regierung aufwerfe.
Mittlerweile haben die Krankenhäuser in der Region Auckland zusätzliches Personal für die Intensivstationen angefordert. Die Zahl der stationär zu behandelnden Infizierten sei zwar noch moderat, heißt es aus Gesundheitsbehörden. Fachleute befürchten jedoch, dass die pandemische Zuspitzung der vergangenen Wochen nur verschleppt worden sein könnte – und ein weiterer deutlicher Anstieg der Ansteckungszahlen nicht auszuschließen wäre.
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