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Polens Gastronomie kämpft mit Tricks und Anwälten gegen Lockdown und wackelige Corona-Gesetze

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Symbolbild.

Foto: iStockphoto/Ridofranz

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Lesedauer: 2 Min.

Die Gastronomie und andere Unternehmen in Polen kämpfen mit der Kampagne „Otwieramy“ („Wir öffnen“) gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung. Mit teils aufwendigen Tricks werden die Verordnungen umgangen, um Einnahmen und Arbeitsplätze zu sichern.
Hundert Restaurants und Kneipen seien beteiligt, erklärte Michal Wojciechowski von „Streik der Unternehmer – Polen ohne Spaltung“. Die Initiative sei federführend bei der Kampagne der Gastronomen, berichtet „ntv“.
„Wir erwarten von der Regierung, dass sie uns erlaubt, normal zu arbeiten, und dass sie Arbeitsplätze nicht grundlos zerstört. Wir wollen, dass Bars und Restaurants öffnen können“, sagte Michal Wojciechowski.
Offiziell dürfen die Gastronomiebetriebe Speisen und Getränke nur außer Haus verkaufen. Doch in einigen Restaurants drängen sich junge Menschen bei Kerzenschein, die Kellner flitzen umher.
„Man muss doch irgendwie leben“, sagte Michal Maciag, Eigentümer einer Kneipe im Zentrum der polnischen Hauptstadt Warschau. In einem Steakhouse geht man anders vor. Ein Kellner hütet die leere Bar bei gedimmtem Licht.
Im ersten Stock sitzen Menschen, in der Küche wird gekocht. „Wir führen hier heute Bewerbungsgespräche“, erklärt der misstrauische Kellner und schickte die Besucherin wieder hinaus. In einer Cocktailbar nennt man es „Personalschulung“, im Hinterzimmer, Pärchen bei Kerzenschein. Manchen veranstalten „Testessen“ oder „Food Workshops“

Kein Ausnahmezustand, kein Berufsverbot

Die Corona-Auflagen stützen sich auf eine wackelige Rechtslage in Polen. Die Gerichte entschieden bisher oft zugunsten der Bürger, hoben Bußgeldbescheide wieder auf.
Bei ihrem Schritt in die Öffnung werden die Gastronomen von der Initiative „Juristen für Gastronomen“ begleitet. Die Verordnung sei problematisch, erklärt der Toruner Rechtsanwalt Piotr Wodkowski, Gründer der Initiative.
„Denn laut der polnischen Verfassung muss der Ausnahmezustand erklärt werden, damit derart weitgehende Einschränkungen verhängt werden können und de facto die Gewerbetätigkeit verboten wird“, sagte Piotr Wodkowski.
Davor schreckt die nationalkonservative Regierung bislang jedoch zurück, die Unternehmer hätten dann Ansprüche auf hohe Entschädigungen.
Nach den Ankündigungen von Restaurantöffnungen in den sozialen Medien kämen die Kontrolleure schon in den nächsten Tagen. Die Initiative schickt einen Anwalt vorbei: „Wir wachen darüber, dass die Kontrolle korrekt abläuft, weisen gegebenenfalls auf Rechtsverstöße hin“, erklärt Wodkowski. (sm)
 
 

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