Frankreich
Republikaner nominieren Pécresse als Kandidatin für moderate Rechte
Mit Valérie Pécresse haben die Republikaner in Frankreich eine Kandidatin nominiert, der in der Stichwahl intakte Chancen zugebilligt werden, Amtsinhaber Macron zu entthronen. Ihr Hauptproblem wird nun sein, an Le Pen und Zemmour vorbei dorthin zu gelangen.

Valerie Pecresse. Foto: LUDOVIC MARIN/AFP via Getty Images
Foto: LUDOVIC MARIN/AFP via Getty Images
In Frankreich haben die konservativen Republikaner am Samstag (4.12.) ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im kommenden April nominiert. Dabei setzte sich die als Zentristin geltende frühere Bildungs- und Finanzministerin und heutige Regionalpräsidentin der Île-de-France, Valérie Pécresse, mit 61 Prozent der Stimmen im zweiten Wahlgang gegen Eric Ciotti vom rechten Parteiflügel durch.
Nur knapp mehr als 40 Prozent mit Macron zufrieden
Bereits zuvor waren in der ersten Runde der frühere Brexit-Verhandler Michel Barnier und der parteilose Regionalpräsident von Hauts-de-France, Xavier Bertrand, ausgeschieden. Bis dato hatte Bertrand als der aussichtsreichste Kandidat für eine mögliche Stichwahl gegen Amtsinhaber Emmanuel Macron gegolten.
Nach jüngsten Umfragen würde sich Macron, der im ersten Wahlgang auf 24 bis 25 Prozent hoffen kann, in einer Stichwahl gegen jeden der beiden Rechtsaußen-Kandidaten, Marine Le Pen und Éric Zemmour, mit deutlichen Mehrheiten durchsetzen – obwohl seine eigene Popularität lediglich bei 42 Prozent liegt.
Bertrand hatte demgegenüber zumindest Anfang September Macron in Stichwahl-Umfragen überholt. Nach Pécresse wurde in diesem Zusammenhang noch nicht gefragt. In einer „Politico“-Analyse werden ihr jedoch Chancen eingeräumt, dem Amtsinhaber gefährlich zu werden, da sie in dessen Revier wildere:
„Die wirtschaftsliberale Moderate, die unter dem früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy zwei Ministerämter innehatte, verfolgt viele der gleichen Ziele wie der Amtsinhaber. Sie vertritt einen modernen Konservatismus, der in Bezug auf die Wirtschaft liberal, in Bezug auf Recht und Ordnung aber rigide ist.“
Frankreichs Republikaner brauchen Aufholjagd – und Glück
Um überhaupt in die Stichwahl zu kommen, muss sich Pécresse jedoch eine Strategie überlegen, wie sie bis April noch an Le Pen und Zemmour vorbeikommt. Die Vorsitzende des Rassemblement National hatte sich zuletzt in der Wählergunst wieder etwas stabilisieren können und liegt jetzt bei 19 Prozent. Zemmour, der erst jüngst seine definitive Kandidatur angekündigt hatte, fiel gegenüber Le Pen wieder zurück und käme derzeit auf 14 Prozent.
Pécresse startet nun von der 10-Prozent-Marke aus. Sie muss also nun zum einen eine eigene Aufholjagd in Gang setzen und zum anderen auf eine glückliche Fügung dahingehend hoffen, dass die Rechtsaußen-Kandidaten sich noch wechselseitig auf ein niedrigeres Niveau drücken.
Ein möglicher Weg, dies zu erreichen, wäre der „Politico“-Analyse zufolge, den unterlegenen Ciotti einzubinden, damit dieser Wähler zurückholen kann, die nach rechts abgewandert sind. Da Einwanderung und Sicherheit zu den zentralen Themen im Wahlkampf zählen werden, muss Pécresse auch in der Lage sein, diese Flanke abzudecken.
Pécresse sieht sich als „ein Drittel Thatcher, zwei Drittel Merkel“
Als wesentlichen Unterschied zwischen sich selbst und Macron sieht die republikanische Kandidatin, dass „Macron nur die Ambition hat, zu gefallen, während ich Dinge erledigt sehen möchte“. Zudem wolle sie in einer Zeit der Politikverdrossenheit und wieder aufflammenden Gelbwesten-Protesten ein „frisches Gesicht“ in die Waagschale werfen.
Pécresse beschreibt sich selbst als „ein Drittel Thatcher, zwei Drittel Merkel“. Sie hat versprochen, das Rentenalter auf 65 Jahre anzuheben und Tausende Stellen im öffentlichen Dienst zu streichen, falls sie zur Präsidentin gewählt wird. Wie die meisten Kandidaten der Rechten hat sie auch eine härtere Haltung zur Einwanderung eingenommen. Sie verspricht, den „französischen Stolz“ wiederherzustellen und die „Familienwerte“ zu verteidigen.
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