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USA klagen chinesische Hacker wegen Diebstahls von Corona-Impfstoff-Forschung an

Die Hacker hätten teilweise "zu ihrem eigenen Vorteil", teilweise für das chinesische Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet, sagte John Demers vom US-Justizministerium. Beide sollen sich in China und damit außerhalb der Reichweite der US-Justiz befinden.  

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Ein Mann arbeitet an einem Computer.

Foto: iStock

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Die USA haben zwei chinesische Staatsbürger wegen des mutmaßlichen Internet-Diebstahls von Forschungsergebnissen zu Impfstoffen gegen das neuartige SARS-CoV-2 angeklagt. Die Hacker im Alter von 33 und 34 Jahren hätten geistiges Eigentum von Firmen in den USA und anderen Ländern abgreifen wollen und auch Menschenrechtsaktivisten in den USA und Hongkong angegriffen, sagte John Demers vom US-Justizministerium am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Die beiden Männer hätten sich den Ermittlungen zufolge während eines Ingenieurstudiums kennengelernt und im Laufe von rund zehn Jahren Geschäftsgeheimnisse im Wert von mehreren hunderttausend Dollar gestohlen, sagte ein Ministeriumssprecher. Der Fall betreffe hunderte Unternehmen, Regierungen, NGOs und Oppositionelle.
Erst kürzlich hätten die Angeklagten kalifornische Unternehmen angegriffen, die an Impfstoffen und Tests gegen das neuartige Virus arbeiten, sagte der zuständige Staatsanwalt William Hyslop. Sie sollen aber auch Firmen außerhalb der USA ins Visier genommen haben. Hyslop sagte, weltweit seien “viele Unternehmen, Individuen und Behörden” gehackt worden. Dabei seien viele sensible und wertvolle Geschäftsgeheimnisse, Technologien, Daten und persönliche Informationen gestohlen worden.
Im Mai hatte China den Vorwurf der USA zurückgewiesen, mit Hilfe von Hackern Forschungsergebnisse zu möglichen Corona-Impfstoffen stehlen zu wollen. Die US-Bundespolizei FBI und die Agentur für Internetsicherheit hatten zuvor erklärt, die auf diesem Gebiet forschenden US-Unternehmen und Organisationen seien vor der Gefahr gewarnt worden, dass “die Volksrepublik China sie wahrscheinlich ins Visier nimmt und ihr Netzwerk manipuliert”.

Kehrtwende zwischen USA und China

In der Beziehung zwischen den USA und China passiert eine Kehrtwendung, welche die Welt in unterschiedlichen Sektoren beobachten kann. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat ihre Rhetorik und ihr Vorgehen gegen das chinesische Regime verschärft. In Sachen der Menschenrechte, in der Wirtschaftsspionage, in der Hongkong-Frage und bei der Vertuschung des Virusausbruchs werden die Töne und die Kritik immer rauer.
Vor einigen Wochen sprach der Nationale Sicherheitsberater Robert O’Brien über die Ideologie und die globalen Ambitionen der Kommunistischen Partei Chinas (KPC). „Er erklärte, und ich stimme ihm zu, dass ‚die Tage der amerikanischen Passivität und Naivität gegenüber der Volksrepublik China vorbei sind‘“, sagte Barr in seiner Rede.
Allein in der vergangenen Woche hat Washington Beamte der KP Chinas, die für Rechtsverletzungen an ethnischen Minderheiten in der Region Xinjiang verantwortlich sind, sanktioniert. Auch hat sich die Trump-Regierung formell gegen Pekings Gebietsansprüche und aggressive Aktionen im Südchinesischen Meer ausgesprochen und Hongkongs Sonderprivilegien gegenüber den Vereinigten Staaten nach der Verhängung eines drakonischen Gesetzes zur „Nationalen Sicherheit“ durch Peking beendet.
80 Prozent der Wirtschaftsspionage in den USA haben mit einem „Vorteil für den chinesischen Staat“ zu tun. Barr zufolge nutzt das Regime räuberische und illegale Taktiken, um „Amerika zu dominieren und zu infiltrieren“ und um die USA letztlich als globale Supermacht zu ersetzen.

Spionage auch in Deutschland

Um seine technologischen Lücken zu schließen, kauft China auch verstärkt deutsche mittelständische Unternehmen aus dem Spitzentechnologiesektor auf. Damit soll das industriepolitische Hightech-Programm „Made in China 2025“ realisiert werden. Denkbar sei laut Verfassungsschutzbericht 2019 auch ein Szenario, wonach China „durch den Erwerb sicherheitsrelevanter Unternehmen sensible Daten und damit Wissen erlangt, das auch deutsche Sicherheitsinteressen beeinträchtigt“.
Auch im Militärbereich sind Struktur, Bewaffnung und Ausbildung der Bundeswehr von „besonderem Interesse“, ebenso wie moderne Waffentechnik aus der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie und das trotz bestehender Exportbeschränkungen.
Ein „erheblicher staatlicher Einfluss“ Chinas auf deutsche Unternehmen bestehe durch getätigte Investitionen. Dieser äußert sich laut Verfassungsschutzbericht beispielsweise durch weitreichende Pflichten zur Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden, unternehmensinternen Parteizellen, selektive Kreditvergabe und Monotoring von Unternehmen und Mitarbeitern durch staatliche Social-Scoring-Verfahren.
Die geopolitischen Investitionsziele und der staatliche Einfluss machen China „zur größten Herausforderung“ in Bezug auf ausländische Direktinvestitionen in Deutschland aus nachrichtendienstlicher und sicherheitspolitischer Sicht. Zwar seien die chinesischen Investitionen quantitativ zurückgegangen, dies sage jedoch nichts über die „Qualität einzelner Übernehmen“ aus. In technologischen Schlüsselbranchen müsse weiterhin mit gezielten Übernahmen von Unternehmen gerechnet werden. Schließlich sei Chinas Investitionsstrategie „langfristig angelegt“.
Laut Verfassungsschutzbericht erzeugen chinesische Investitionen in Deutschland „wirtschaftliche Abhängigkeiten“, die China bei Bedarf „als Hebel für politische Zugeständnisse“ einsetzen kann.  (afp/sua)

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