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Spaziergänger fordern in Österreich: "Kurz muss weg"

„Wallfahrt“ in Wien: Trotz Demo-Verbot Zehntausende Menschen gegen Corona-Politik auf den Straßen

Friedliche Spaziergänger auf den Straßen, hin und wieder Pöbeleien von Antifa-Leuten und gezielte Eingriffe seitens der Beamten. Epoch Times-Reporter waren zur „Wallfahrt“ am 31. Januar vor Ort.

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Eine Spaziergängerin im Gespräch mit einem Polizisten am 31. Januar 2020 in Wien.

Foto: ALEX HALADA/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 7 Min.

Am 31. Januar strömten Zehntausende Menschen nach Wien. Eigentlich sollte an diesem Tag mit verschiedenen Veranstaltungen gegen die Corona-Politik demonstriert werden. Weil die Polizei jedoch 15 der 17 angemeldeten Demonstrationen untersagt hatte, trafen sich die Menschen einfach zum Spaziergang.
Der Veranstalter machte in verschiedenen Telegramkanälen auf den „friedlichen Spaziergang“ aufmerksam und wies darauf hin, Mund-Nasen-Bedeckungen zu tragen und das Abstandsgebot einzuhalten.
Die Polizei begründete das Veranstaltungsverbot mit den Worten: „Gesundheitsexpertisen gehen eindeutig davon aus, dass Kontakte ohne Einhaltung des notwendigen Abstands und ohne Tragen von Schutzmasken gerade aufgrund der erhöhten Übertragbarkeit der neuen Covid-19-Virusvarianten in wenigen Tagen zu mehr Folgefällen führen würden als bisher beobachtet.“
Ab 12:30 Uhr versammelten sich die ersten Leute in der Nähe des gesperrten Maria-Theresien-Platzes. Die Demonstranten forderten: „Kurz muss weg!“ Im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen waren sehr viele Menschen mit Masken auf den Straßen zu sehen. Die Polizei zeigte sich nach Angaben einer Epoch Times-Reporterin zunächst kooperativ. Viele Beamte schienen auf der Seite der Spaziergänger zu stehen. Einer von ihnen sagte, dass er mitmarschieren würde, wenn er nicht gerade im Dienst wäre.
Als sich die Menschen zum verabredeten Spaziergang in Bewegung setzen wollten, kam eine Kolonne von Polizeifahrzeugen mit eingeschalteten Sirenen angefahren. Sie trennten die Spaziergänger durch Polizeiabsperrungen, sodass etliche Leute zwei Stunden lang eingekesselt waren. Hin und wieder rückten die Beamten vor und zogen einzelne Menschen aus der Masse, meist Personen ohne Mund-Nasen-Bedeckungen.
Auch ein Journalist, der ein Netz als Maske trug, wurde von den Polizisten abgeführt. Mehrmals hatte er geäußert, dass er von der Presse sei und wollte seinen Presseausweis vorzeigen. Vergeblich. Später warfen die Beamten dem Mann, wie die Epoch Times-Reporter vor Ort berichteten, vor, dass er nicht gleich seinen Ausweis gezeigt habe.
Auffällig sei gewesen, dass die Beamten mit roten Helmen des Sondereinsatzkommandos härter gegen die Spaziergänger vorgingen als die mit weißen Helmen, berichtete unsere Reporterin. Immer wieder hätten die Rothelme gezielt Menschen niedergedrückt und Leute isoliert. Dabei sei auch mindestens einmal mit einem Knüppel auf jemanden eingeschlagen worden.

Spaziergänger setzen sich gegen Polizei durch

Als sich nach rund zwei Stunden keine Lösung für die Situation der eingekesselten Spaziergänger zeigte, setzten sich die Massen schließlich in Bewegung. Die von der Polizei umringten Menschen blieben zurück. 15 Minuten später ergab sich für die marschierenden Spaziergänger ein weiteres Problem: Die nächste Polizeikolonne kam mit Sirenen angefahren. Wieder wurden die Menschen von Polizisten getrennt, so die Epoch Times-Reporter.
Die Spaziergänger reagierten kurzerhand; an einer abgesperrten Kreuzung schlugen sie eine andere als von den Beamten erwartete Richtung ein und umgingen so die Polizeisperre. So versuchten die Beamten mehrmals, die Menschenmasse von ihrem Spaziergang abzuhalten. Erfolglos. Schließlich, so berichtete Merlin Eilers, einer der Veranstalter gegenüber Epoch Times, seien zu viele Menschen vor Ort gewesen. Trotz bewusst geschürter Provokation der Beamten, seien die Spaziergänger friedlich geblieben. Wenn so viele Menschen zusammen kommen, dann habe „Österreich nicht die Kräfte dafür“.
Merlin Eilers ist Präsident vom Verein Heimatpflege, Kultur & Friedensbewegung Salzburg. Seit Monaten organisiert er in Salzburg Spaziergänge, Demonstrationen und Kundgebungen. Anfang des Jahres habe sich eine Protestbewegung formiert, bei der sich alle Organisationen und Gruppen zusammengeschlossen haben, erklärte er gegenüber unserer Reporterin. Dass die Veranstaltung am 31. Januar abgesagt wurde, sei jedoch nicht der Polizei, sondern der Politik zuschreiben. Denn Veranstaltungen, die sich nicht gegen die Corona-Politik gerichtet hätten, seien erlaubt gewesen. Ungeachtet dessen seien Zehntausende Menschen erschienen, um für ihre Freiheit und ihre Menschenrechte auf die Straße zu gehen, so Eilers.

Protestler fordert Rücktritt des Innenministers

Die Epoch Times interviewte einige Teilnehmer der Veranstaltung: „Das ist ein ganz großes und ganz starkes Zeichen. Und ich glaube, wir haben heute Geschichte geschrieben in Österreich“, sagte Eilers. Seiner Meinung nach ist der Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) „rücktrittsreif, das hat er eindeutig bewiesen“.
An die Menschen, die unter der Corona-Politik leiden, appellierte Eilers: „Lasst euch einfach nicht einschüchtern […] In unserer Gemeinsamkeit liegt unsere Stärke. Wir sind so viele, wir müssen nur zusammenkommen und einander helfen. Das ist alles, was wir tun müssen – nur beisammen stehen und füreinander da sein.“
Irgendwann kamen auch die ursprünglich eingekesselten Spaziergänger zu den anderen und sie spazierten alle friedlich miteinander. Zwischendurch nahmen sogar die Polizisten auf Höhe des Wiener Naschmarktes ihre Helme ab und marschierten mit den Spaziergängern. Immer wieder beobachteten unsere Reporter während der „Wallfahrt“, dass Spaziergänger friedlich mit den Beamten ins Gespräch kamen.
Nach 17 Uhr wurde dann plötzlich einer der ursprünglichen Veranstalter, Martin Rutter, nach der Epoch Times vorliegenden Informationen gewaltsam festgenommen und – obwohl er sich nicht widersetzt hat – in Handschellen abgeführt. Grund dafür, so vermutete Merlin Eilers, dürfte der vollzogene Schichtwechsel bei den Polizisten gewesen sein. Kurz zuvor habe es noch so geschienen, dass am Ende des Spaziergangs doch noch eine Kundgebung durchgeführt werden könne. Dazu kam es letztendlich nicht. Inzwischen befindet sich Martin Rutter wieder auf freiem Fuß.

Pöbeleien durch Antifa

Am Rande der friedlichen Spaziergänger, die sich gegen die Corona-Politik richteten, marschierten auch kleine Gruppen von zehn bis 15 Antifa-Anhängern. Die Polizei hatte sie im Blick. Immer wieder kam es zu verbalen Attacken und Provokationen gegen die Spaziergänger. Als eine friedlich gehende Frau von einem Antifa-Anhänger beschimpft und provokant ins Gesicht gespuckt wurde, griff die Polizei ein und führte den Mann ab.
Auch die Epoch Times-Reporter wurden von den Antifa-Anhängern bedrängt, eine unserer Reporterinnen wurde während des Livestreams von zwei Antifa-Leuten in die Zange genommen und kam ins Stolpern. Als ihre Kollegin, die ebenso absichtlich angerumpelt wurde ihr Handy herausholte und die Leute von der Antifa filmte und fotografierte, taten es ihnen die Antifa-Leute gleich. Im Wesentlichen kümmerten sie sich aber nicht darum. Sie waren ohnehin vermummt und gingen dann einfach weiter.

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