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Warum schließt Mazedonien die Grenze zu Griechenland für 48 Stunden?

Kettenreaktion auf dem Balkan: Zeitgleich mit der Entscheidung zu einer Flüchtlingsobergrenze in Österreich hat Mazedonien seine Grenze zu Griechenland geschlossen. Kroatien und Serbien kündigten an, nur noch Einwanderer mit dem Ziel Deutschland oder Österreich ins Land zu lassen.

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Mazedonischen Soldaten bauen ein Grenzzaun an der griechisch-mazedonischen Grenze nahe Gevgelija. Foto: ROBERT ATANASOVSKI / AFP / Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Mazedonien ließ Migranten aus Griechenland kurzzeitig nicht mehr über seine Grenze, berichtet "n-tv". Die Grenzen seien auf Bitten Sloweniens geschlossen worden, so ein ranghoher Polizeivertreter. 600 Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan säßen bereits im Grenzgebiet fest. Inzwischen wurden die Grenzen wieder geöffnet.
Trotz Wintereinbruch fliehen weiterhin Tausende Menschen in die EU. Ein Großteil davon nach Deutschland, dem einzigen Land das noch immer uneingeschränkt Migranten aufnimmt, viele davon kamen auf der Balkanroute durch Mazedonien hindurch.
Im Vorjahr waren schätzungsweise 900.000 Flüchtlinge über diesen Weg nach West- und Nordeuropa gekommen, berichtet der  "Spiegel".

Grenzschließung wegen Bahnstörungen in Slowenien?

Auslöser für die Grenzschließung sollen Bahnstörungen in Slowenien gewesen sein, gab die mazedonische Polizei laut “n-tv” an. Dadurch wäre die Weiterfahrt nach Westeuropa ins Stocken geraten.
Seit Längerem sei die Lage an der mazedonischen Grenze angespannt. Mitte November hatten die mazedonischen Behörden beschlossen, nur noch Syrer, Afghanen und Iraker durchzulassen. So blieben viele Migranten in Griechenland zurück und protestierten. Zur Steuerung des Flüchtlingsandrangs und um illegale Grenzübertritte zu verhindern, ließ die Regierung einen Grenzzaun errichten.
Gestern hatte die österreichische Regierung die Einführung von Obergrenzen angekündigt. 37.500 Asylsuchende dürfen dieses Jahr noch ins Land gelassen werden. Bis 2019 soll die Zahl auf 25.000 gesenkt werden. Im vergangenen Jahr hatte Österreich 90.000 Flüchtlinge aufgenommen.
Die Balkanländer Kroatien und Serbien kündigten ebenfalls Beschränkungen an: Sie wollen nur noch Einwanderer mit dem Reiseziel Deutschland oder Österreich ins Land lassen.
Flüchtlinge "können ihre Reise nicht mehr fortsetzen, es sei denn, sie machen klar, dass sie in Österreich oder Deutschland Asyl beantragen wollen", sagte der serbische Einwanderungsminister Aleksander Vulin. Ebenso betonte der kroatische Innenminister Ranko Ostojic, sein Land werde dem folgen: alle Migranten würden gefragt, ob sie nach Deutschland oder Österreich weiterreisen wollten.

2016: Über 29.000 Migranten über Ägäis gekommen

29.088 Migranten und Flüchtlinge aus der Türkei sind in den ersten 16 Tagen des Jahres nach Griechenland gekommen, heißt es in den neuesten Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), berichtet die “Welt”. Migranten nahmen trotz schlechten Wetters und Winterstürmen das Risiko einer Überfahrt in Kauf.
Immer häufiger nehmen sie von dort aus ungehindert den Weg über das angrenzende Mazedonien weiter in Richtung Norden. "Es gibt keine Sicherung der Außengrenze", beschwerte sich Österreichs Außenminister Sebastian Kurz am Montag über Athen.
Griechenland reiche die Flüchtlinge so schnell wie möglich an Mazedonien weiter, kritisierte Kurz. Die Flüchtlinge müssten dort kontrolliert und registriert werden, da Griechenland Mitglied des Schengen-Raums sei.

Mazedonische Grenze wieder offen

Mazedonien hat nach fast 48 Stunden seine Grenze zu Griechenland wieder für Flüchtlinge geöffnet, berichtet das griechische Staatsradio unter Berufung auf die Polizei, so "dpa". Schutzsuchenden aus Irak, Syrien und Afghanistan werde erlaubt, ihre Reise fortzusetzen.
Migranten aus anderen Staaten wie etwa Pakistan würden dagegen nach Athen zurückgeschickt. Auf der griechischen Seite am Eisenbahnübergang von Idomeni warteten nach Augenzeugenberichten rund 1000 Menschen auf ihre Weiterreise. (dk)

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