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plus-iconLinksdrall an Schweizer Schulen

Wirbel um eine Maturaarbeit: „Politische Neutralität“ im Unterricht nicht gewährleistet

Drei Schüler der Schweizer Kantonsschule Baden haben sich in ihrer Maturaarbeit mit der politischen Neutralität im Unterricht beschäftigt. Die Ergebnisse haben unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.

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Bis zu 40 Prozent der Befragten stuften den Unterricht als politisch und nicht objektiv ein.

Foto: iStock

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Drei Schüler im Schweizer Kanton Aargau haben mit ihrer Maturaarbeit zum Thema “Politische Neutralität im Unterricht” im Jahr 2021 für Aufsehen gesorgt.
Mick Biesuz, Jan Suter und Fabian Zehnder, die zusammen die Kantonsschule Baden besuchten, hatten schon seit Beginn ihrer Schulzeit „Erfahrungen mit politisch gefärbtem Unterricht gemacht“. Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit hatten die jungen Politikbegeisterten dann eine Untersuchung durchgeführt, die ergab, dass es in vielen Fächern einen Linksdrall gebe.

Kantone überprüfen mit eigener Umfrage

Die Diskussion darüber geht bis heute weiter. Zudem hat das Ergebnis dazu geführt, dass der Aargauer Grosse Rat daraufhin selbst eine Umfrage in Auftrag gab, um die politische Neutralität seiner Kantonsschulen zu überprüfen.
Wie Mick Biesuz gegenüber der Epoch Times mitteilt, seien hierzu aber noch keine Ergebnisse bekannt. Doch auch in anderen Kantonen hätten verschiedene Parteien daraufhin ein ähnliches Verfahren verlangt.
Er selbst hat nach Veröffentlichung der Maturaarbeit viele positive Rückmeldungen erhalten. „Die zahllosen Kommentare in den Onlinemedien, welche unsere Erkenntnisse durch eigene Erfahrungen bestätigt haben, waren schön“, so der 20-Jährige. Die linken Medien hätten laut Biesuz „eher kritisch reagiert, während in Medien der Mitte oder der bürgerlichen Seite sehr positiv berichtet wurde“.

Eher links orientierte Lehrkräfte

Nun zur Vorgeschichte: Als die drei Autoren noch die Bezirksschule besuchten, hätten sie bereits wahrgenommen, „dass die politische Meinung der Lehrkräfte teilweise stark durchdrang und auch den Unterricht in Mitleidenschaft ziehen konnte“, heißt es in der zuvor beschriebenen Abschlussarbeit.
An der Kantonsschule Baden seien ihre Erfahrungen dann ähnlich gewesen. So hätte sich die Schule „des Öfteren öffentlich positiv gegenüber Bewegungen gezeigt, welche vor allem von linker Seite Zuspruch erhalten“. Dies äußerte sich so, dass zum Beispiel Schüler, die einen Klimastreik besuchen wollten, freibekamen. Oder es seien Aufträge im Zusammenhang mit dem Frauenstreik durchgeführt worden.
Die drei Verfasser, die seit mehreren Jahren politisch aktiv sind, hätten damals ihre Beobachtungen zwar oftmals geäußert, ihre Beanstandungen seien jedoch folgenlos geblieben. Da die Schule kein Problem in diesen Aspekten sah, hätten sie sogar vermutet, dass ihre Wahrnehmung bezüglich „politischer Neutralität“ getrübt wäre.
Fakt ist, im Aargauer Schulgesetz ist die „politische Neutralität“ als Basis verankert. Darin heißt es: „Die öffentlichen Schulen sind unselbstständige öffentlich-rechtliche Anstalten; sie sind politisch und konfessionell neutral.“
Um herauszufinden, ob andere Schüler also ähnliche Erfahrungen gemacht hatten, haben die drei Schüler schließlich begonnen, eine Forschungsarbeit daraus zu machen.

Je „rechter“ der Befragte, desto mehr fühlt er sich beeinflusst

Dazu führten die Absolventen im Zeitraum vom 14. Mai 2021 bis zum 14. Juni 2021 eine umfangreiche Umfrage durch.
Insgesamt schrieben sie rund 3.650 Schüler an und bekamen 530 Antworten zurück, was einer Rücklaufquote von 14,57 Prozent entspricht und deshalb als repräsentative Umfrage gewertet werden kann. Die gesamte Maturaarbeit stellt Mick Biesuz auf seinem Twitter-Account zum Herunterladen zur Verfügung:

Mit Klick auf den folgenden Button stimmen Sie zu, dass der Inhalt von twitter geladen wird.

Bei aller berechtigter Kritik, keep in mind, es ist eine Maturaarbeit
— Mick Biesuz (@MickBiesuz) June 30, 2022
Interessant ist, dass über 50 Prozent der befragten Teilnehmer sich selbst als „eher links“ bis „links“ einstufen.
Die Auswertung der drei Absolventen ergibt unter anderem, dass je „rechter“ die politische Orientierung des Schülers ist, desto mehr habe er das Gefühl, dass er von der Schule politisch beeinflusst werde. Gleichzeitig denke er umso weniger, dass die Schule ein Ort ist, wo man offenkundig seine Meinung vertreten könne. „Links gerichtete“ Schüler nahmen die Schule dagegen als besonders neutral wahr.
Zudem zeigte sich, je höher die Klassenstufe, desto weniger hatte der Befragte das Gefühl, dass die Schule ihrem Auftrag der politischen Neutralität nachkommt.

111 Kommentare, einige „äußerst alarmierend“

Insgesamt stuften bis zu 40 Prozent der Befragten den Unterricht als politisch und nicht objektiv ein. Dabei überwiegt der Anteil an „eher linken“ Inhalten. Was die Unterrichtsfächer angeht, empfinden 41 Prozent der Schüler die Fächer Englisch und Geschichte als „links“ und nur 3 Prozent als „rechts“ ausgerichtet.
Bezüglich ihrer Umfrage erhielten die Verfasser der Maturaarbeit 111 Kommentare, von denen sie einige „als äußerst alarmierend beurteilen“. Demnach sprachen Schüler davon, schlechtere Noten zu erhalten, weil sie eine andere Meinung vertreten als ihre Lehrperson.
Ein konkreter Kommentar lautete außerdem: „Äußert man seine Meinung, welche nicht der Mehrheit entspricht, so werden einem böse Blicke zugeworfen.“ Eine weitere Rückmeldung lautete: „Ich finde es äußerst bedenklich, dass sich die Schulen erlauben, politisch nicht neutrale Meinungen zu vertreten. Besonders als eher rechts eingestellte Jugendliche hat man es sehr schwer an Schulen.“

Biesuz will weiterhin in der öffentlichen Debatte mitwirken

Mittlerweile besucht der 20-jährige Biesuz die Offizierschule. Er will weiterhin Meinungsbeiträge verfassen und in der öffentlichen Debatte mitwirken, wie er der Epoch Times verrät. Wissenschaftlich weiterverfolgen werde er das Thema jedoch nicht, sagt Biesuz, der gleichzeitig Vizepräsident der FDP Stadtpartei Baden ist.
Um zukünftig gegen die linksgerichteten Tendenzen der Schulen vorzugehen, schlägt er vor: „Die Schulleitung muss das Gesetz konsequent durchsetzen und bei systematischen Verfehlungen personelle Maßnahmen ergreifen.“ Er halte dies für möglich – die Umsetzung sei jedoch eher unwahrscheinlich.

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