
Charité-Studie: Trieb Corona-Angst der Lehrer Schulen in die Lockdowns?
Aufgrund einseitiger Informationspolitik wurden die Lehrer der Schulen vor „ansteckenden“ Schülern in Angst und Panik versetzt. Schließlich wurden die Schulen geschlossen und blieben es für lange Zeit. Doch auch nachdem klar war, dass die Schulen auf das Pandemiegeschehen keinen großen Einfluss haben, ließ sich dieses Stigma nicht mehr ablegen. Eine Charité-Studie ging der Sache auf den Grund.

Symbolbild. Foto: iStockphoto/Drazen Zigic
Foto: iStockphoto/Drazen Zigic
Über die monatelangen Schulschließungen in Deutschland aufgrund der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung veröffentlichte die Berliner Charité eine brisante Studie und kommt zu dem Schluss, dass „die Angst der Lehrer“ vor Ansteckung letztlich zu den Schul-Lockdowns geführt haben und nicht „rationale Logik“.
Die Wissenschaftler befragten dazu insgesamt 6.753 Lehrer. Im Ergebnis wurde deutlich, dass 73 Prozent der Lehrer sich vor einer Corona-Ansteckung in der Schule fürchten und sogar 98 Prozent die Schüler als größte Gefahr dafür ansehen. 71 Prozent der Lehrer haben auch dann Angst vor den Kindern und Jugendlichen, wenn diese gar keine Symptome haben, berichtet die „Bild“.
„Tiefsitzende Angst“ der Lehrer
Als Ergebnis einer einseitigen Informationspolitik sieht Charité-Professor Dr. med. Harald Matthes, Leitender Arzt am Krankenhaus Havelhöhe, die „tiefsitzende Angst“ der Lehrer. Der Vorwurf: Sowohl das Robert Koch-Institut, als auch die Bundesregierung hätten „niemals klargestellt, dass Schulen keine gefährlichen Orte sind“, was jedoch „vielfach wissenschaftlich belegt“ sei.
Matthes musste auch Fehler der Charité eingestehen. Er kritisierte die umstrittene Viruslast-Studie vom April vergangenen Jahres, in der die Forscher vor der Öffnung der Schulen warnten. Laut Matthes reiche die Viruslast aber alleine nicht aus, „um fundierte Aussagen über Kinder oder Schulen zu machen. Dennoch hat diese Studie den Fokus auf die Kinder gelenkt“, so der Charité-Professor. Danach standen die Schulen unter Verdacht. Später sei klar geworden, dass Schulen meist kein Ort der Übertragung seien, nicht wesentlich zum Pandemiegeschehen beitragen. „Doch da hatte sich das Bild von den Schulen als besonders gefährliche Orte schon verfestigt.“
„Anordnungen von ganz oben“
Das Blatt sprach mit einer Grundschullehrerin aus Leipzig und erfuhr: „Als die Zahlen an den Schulen stiegen, wurde die Angst vor Ansteckung immer größer. Politiker und Wissenschaftler haben diese dann auch weiter geschürt.“ Die Lehrerin und Mutter kann auch die Eltern verstehen, die wegen der fehlenden Lehrer wütend sind. Aber man habe, so die 38-Jährige, „auf die Anordnungen von ganz oben gehört“. (sm)
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