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Demos in Cottbus, Kandel, Berlin: Was bewegt die Deutschen, auf die Straße zu gehen?

Was bewegt die Menschen in Cottbus und anderen deutschen Städten auf die Straße zu gehen? Informationen zum Mann hinter den Demos: Christoph Berndt.

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COTTBUS, GERMANY - JANUARY 23: Graffiti covers an electric switching box outside an office building that includes charities that advise refugees on January 23, 2018 in Cottbus, Germany. State authorities recently halted sending newly-arrived refugees to Cottbus following heightened tensions between refugees and locals. In one incident a Syrian teenager was recently arrested for attacking a German couple with a knife. In another skinheads forced there way into an apartment building shared by Germans and refugees and beat three Afghan residents. Cottbus has a strong neo-Nazi scene and a local social worker says incidences of neo-Nazis harassing refugees have been recurrent ever since 2015, when refugees began settling in Cottbus following the wave of over a million refugees and migrants who came to Germany.

Foto: Photo by Sean Gallup/Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Bevor Christoph Berndt als Redner und Organisator von Demonstrationen in Aktion trat, lebte er 13 Jahre zurückgezogen auf seinem Bauernhof in Gloßen in Brandenburg.
Was bewog ihn dazu, regelmäßig vor Tausende Demonstranten zu treten und zu ihnen zu sprechen? Christoph Berndt (61) ist der Initiator der Cottbusser Demos und Mitgründer des Vereins “Zukunft Heimat”. Die “Welt” berichtete.
Christoph Berndt arbeitet als Laborarzt an der Charite und lebt in Gloßen. Vor der Wiedervereinigung Deutschlands nahm er an den Montagsdemos auf den Straßen in Ost-Berlin teil und hoffte laut “Welt”:
„… auf eine Erlösung. Aber anders als viele der Demonstranten wollte er nicht, dass die DDR endet. Er glaubte an den Sozialismus. Er fand bloß, dass er gerechter sein müsste, kein abgewirtschafteter Selbstbedienungsladen für alte Männer, die schon viel zu lange an der Macht waren.“
Berndt wurde enttäuscht. Vielleicht kann man die Wiedervereinigung ja zumindest noch gestalten, so seine Hoffnung. Doch Berndt findet keinen Zugang zur Politik. Daher beschränkt sich der Arzt auf die Möglichkeiten – die er innerhalb seines Betriebes findet – und geht in den Betriebsrat.
Wäre Berndt nicht mit der Flüchtlingswelle konfrontiert worden – wer weiß wie sein Leben weiter verlaufen wäre. Doch vor drei Jahren erfuhr er, dass in seinem Ortsteil in Zützen 100 Flüchtlinge angesiedelt werden sollten. Das warf ihn völlig aus der Bahn. Er war entsetzt. 100 Flüchtlinge auf 350 Bürger? Jeder vierte oder fünfte Einwohner käme dann aus Afrika oder dem Nahen Osten.

Wegziehen oder sich dagegenstellen?

Christoph Berndt überlegte ob er wegziehen sollte – doch er entschied zu bleiben und die Bürgerinitiative „Zukunft Heimat“ zu gründen. Andere schlossen sich ihm an. Zunächst demonstrierten sie gegen die Flüchtlingsunterkunft in Zützen.
Die lokalen Politiker stellten sich stur. Sie sagten sie hätten Kontigente zu erfüllen, irgendwo müssten die Millionen von Flüchtlingen ja untergebracht werden.
Der engagierte Arzt wollte es genau wissen. Wo kommen denn die Flüchtlinge her? Er las über den Werbefilm, dass das Bundesamt für Migration 2014 einen Werbefilm in Arabisch, Farsi und Russisch ins Internet gestellt hat.
Video: BAMF Werbung für Flüchtlinge und Asylbewerber vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Christoph Berndt erfuhr von dem fertigen Einsatzbefehl für eine Grenzschließung – den Bundeskanzlerin Angela Merkel im Sommer 2015 nicht nutzte. “Wir schaffen das”, sagte die Kanzlerin … obwohl Bürgermeister und Landkreise wegen der Überlastung durch die Zuwanderung klagten.

Demos im Spreewald

Nach dem Protest in Zützen organisierte Christoph Berndt paar Demos im Spreewald und schrieb schließlich den Wahlspruch der Bürgerinitiative auf ein Banner:
„Wenn eine Regierung ihr Volk austauschen will, muss das Volk seine Regierung austauschen.“
Im Sommer 2017 ging er dann schließlich mit der Demo nach Cottbus. Cottbus hat mehr als 4.000 Flüchtlinge aufgenommen und hatte auch ohne Zuwanderung genug Probleme. Durch die Migranten veränderte sich die Situation aber drastisch. Der RBB bestätigt in einem Artikel, dass sich innerhalb von zwei Jahren die Zahl der Gewaltverbrechen durch Migranten verzehnfachte.
Anscheinend geht es vielen Cottbussern so wie Christoph Berndt – er fühlt sich von den Politikern nicht ernstgenommen, mehr noch – betrogen und übergangen.
Doch das scheint kein ostdeutsches Phänomen zu sein. Die Demos in Kandel, Berlin und Hamburg zeigen deutlich – Zützen und Cottbus sind überall. (er/ks)

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