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Emulsion aus Klatsch und Propaganda?

Der Psychopath ohne Maske - „Brigitte“ gibt Corona-Warnung unter „Liebe“-Rubrik

Es wirkte wie ein Tipp für die Leserinnen der „Brigitte“ und war auch in der Rubrik „Liebe“ abgelegt. Ob tatsächlich ein „Hobby-Psychologe“ am Werk war oder eher ein Propaganda-Darsteller, ist unbekannt. Der Autor/die Autorin wollten sich nicht zu erkennen geben.

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Symbolbild. Foto: Istockphoto/corachaos

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Lesedauer: 4 Min.

„Woran kann man einen Psychopathen erkennen?“, fragte sich die Zeitschrift „Brigitte“ in einem Beitrag unter der Rubrik Liebe/Persönlichkeit/Psychologie vom 5. April. Bei Psychopathen würden die meisten an Bösewichte in dunklen Gassen aus Krimi-Sendungen denken, beginnt der Beitrag.
Nein, die Leute mit der Dissozialen Persönlichkeitsstörung seien nicht immer gleich kriminell. Doch dafür tummelten sich vermutlich viele von ihnen in unserer Gesellschaft, auch in Führungspositionen im Management gebe es auffällig viele. Sie seien Meister der Manipulation und Dominanz.
Das bedeutendste Merkmal derer sei jedoch die Gefühlskälte und Empathielosigkeit. Sie könnten jedoch gut Gefühle und Bindungen vortäuschen und seien zudem oft charismatisch.
Der Beitrag verweist dabei auf eine Studie „Trends in Psychiatry and Psychotherapy“ der Universidad São Francisco in Brasilien, die den Umgang mit den Corona-Maßnahmen unter Berücksichtigung von Psychopathie, Empathie und Geschlecht untersucht habe.

Geheimnisvolle Maskenverweigerer

Eines der von der Frauenzeitschrift wiedergegebenen Ergebnisse der Studie ist, dass „Menschen mit psychopathischen Zügen das Befolgen der Corona-Maßnahmen eher ablehnen als Empathen“. Die Bereitschaft zum Masketragen oder sich sozial zu isolieren sei bei der Gruppe mit psychopathischen Zügen auffallend geringer ausgefallen als bei der Vergleichsgruppe, die als empathisch eingeordnet wurde.
Sei es also so, dass, wer keine Maske trage, ein Psychopath sei? Die Ergebnisse der Wissenschaftler mögen dies zwar nahelegen, so „Brigitte“, doch sollte man als Hobby-Psychologe nicht „sämtliche Corona-Leugner*innen als solche diagnostizieren“, wird geraten. Man kam aber nicht umhin, trotzdem diffuse und latent wirkende Ängste zu schüren, vor diesen unerkannt herumlaufenden Vielleicht-Psychopathen, wie denen aus dem besagten Krimi, in den dunklen Gassen: „Es könnten einige darunter sein“, ergeht die Warnung.

Geheimnisvolle Erkenntnisse

Dabei gehe es dem Vernehmen nach eher darum, den Schutz der Allgemeinheit nicht zu berücksichtigen. Ihren eigenen Schutz würden diese Menschen sogar noch strenger nehmen. Und bei vielen Corona-Maßnahmen gehe es nun einmal nicht nur darum, sich selbst zu schützen, sondern vor allem andere. Wer sich jedoch nicht in andere hineinfühlen könne und wem das Schicksal anderer Menschen egal sei, der werde sich dementsprechend auch weniger daran halten, heißt es weiter.
Zusammengefasst: Die Person boykottiert die Schutzmaßnahmen, obwohl sie sie für sich selbst streng anwenden würde, so zumindest die Darstellung, die man als „Hobby-Psychologe“ wohl herausgelesen hat. Als Fazit wird dann gezogen: „Also lernen wir aus der Studie das, was wir ohnehin aus Infektionsgründen schon befolgen: Von Maskenverweigerern lieber Abstand halten“, rät „Brigitte“.

Wenn Klatsch und Propaganda verschmelzen

Der Beitrag wurde auch von „Tichys Einblick“ (“TE”) aufgegriffen und darauf hingewiesen, dass derartige Zeitschriften bei der Verbreitung von Propaganda immer einem Muster folgen, diese zwischen Buttercremetorte, Anleitungen zum Abnehmen, Tipps fürs Liebesleben und küchenpsychologischen Beziehungsratschlägen zu platzieren. Man sie aber aufgrund des bedingungslosen Vertrauens ihrer Leserinnen niemals unterschätzen sollte.
Als Beispiel wurde in „TE“ auf Angela Merkels „Brigitte“-Interview im Juni 2017 hingewiesen, in dem die Kanzlerin von ihrem Nein zur gleichgeschlechtlichen Ehe abgewichen sei, was kurz darauf im Bundestag eine Mehrheit fand. Im April 2019 habe dann Robert Habeck an gleicher Stelle sich als nächster Kanzler zur Sprache gebracht.
„TE“-Fazit: „Die Brigitte mag so wirken, als hätten die Autoren dort keinerlei Kompetenzen“, doch sie seien immer „up to date, was die neusten Trends der Saison angeht“. Regierungstreue sei wieder ganz angesagt. Politik und Klatschartikel würden beide jeweils nur aus „pseudointellektuellen Behauptungen“ bestehen. Nun hätten sich da zwei gefunden.

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