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plus-iconBatterien-„Irrsinn“

Falsch entsorgte Akkus sind für viele Brände verantwortlich

In Offenbach gingen 70 Tonnen Lithium-Ionen-Akkus in Flammen auf. Laut Bundesverband brennt es täglich rund 30-mal in deutschen Recyclingunternehmen.

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Mit einem Großaufgebot bekämpfte die Feuerwehr den Brand in einer Lagerhalle einer Recyclingfirma in Offenbach.

Foto: Boris Roessler/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

70 Tonnen Lithium-Ionen-Akkus gingen in der Nacht zum Montag, 21. August, in einer Recyclingfirma im hessischen Offenbach in Flammen auf. Die Ursache für den Brand, bei dem bis zu 250 Einsatzkräfte vor Ort waren, ist noch unklar. Indes ist es kein Einzelfall, Lithium-Ionen-Akkus sind leicht entflammbar, entzünden sie sich einmal, sind sie nur schwer zu löschen.

Akku-Reste mehrere Tage unter Wasser

So mussten Feuerwehrleute in Offenbach noch stundenlang, nachdem sie den Brand gelöscht hatten, vor Ort bleiben, um einen erneuten Ausbruch zu verhindern, berichtete Epoch Times.
Akkus hätten die Eigenschaft, dass die Reaktion nicht abbricht, sondern sie sich immer wieder erwärmen können, erläuterte ein Sprecher der Feuerwehr. Mit Wärmebildkameras sieht die Wache somit, ob sich ein Hitzestau bildet. Am Morgen sollen die Reste der Akkus dann für mehrere Tage unter Wasser gesetzt werden, um sie komplett abzureagieren.
Ungefähr 30-mal brennt es täglich in deutschen Recyclingfirmen, zitiert „Blackout News“ den Bundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung. Die meisten Feuer löscht das Personal selbst, doch in zwei von 30 Fällen muss die Feuerwehr eingreifen. Bei Korn-Recycling in Albstadt brennt es häufiger.
„Schon wieder Feuer bei Korn“, heißt es in der schwäbischen Stadt, in der knapp 47.000 Menschen leben, wenn mal wieder die Sirenen heulen und Rauch über dem Betrieb zu sehen ist.
Geschäftsführer Alexander Korn und Prokurist Wolfgang Kowalczyk erklären, dass oft illegal entsorgte Elektrogeräte mit eingebauten Lithium-Ionen-Akkus die Brandursache sind und bezeichnen das Problem als „Irrsinn“.

Beim maschinellen Zerkleinern entzünden sich die Akkus

Die Akkus müssen – ebenso wie Batterien – in Wertstoffzentren abgegeben werden. Stattdessen landen sie häufig im Hausmüll – und letztlich dadurch auf dem Gelände von Unternehmer Korn. Maschinen sortieren und zerkleinern die Abfälle und zerstören dabei die Akkus.
Die darin verwendeten Chemikalien können sehr schnell reagieren und Feuer fangen. „Unsere Anlage erkennt durch Infrarotsensoren die meisten Brandherde und löscht selbstständig“, berichtet Korn. Etwa zweimal pro Tag passiert das. Und manchmal bekommt die Anlage die aufkeimenden Flammen nicht unter Kontrolle. Dann muss die Feuerwehr anrücken.
In Verbindung mit Akkus fallen einem vor allem Handys oder Laptops ein. Doch nicht sie allein sind das Problem. Viele andere alltägliche Gegenstände sind mit diesen leicht entzündlichen Energieträgern ausgestattet. Blinkende Kinderschuhe zum Beispiel oder harmlos wirkende Musikgrußkarten.
Auch Spielzeughubschrauber werden mit der Energie aus Lithium-Ionen-Akkus gespeist, ebenso E-Zigaretten. Bei Verformung oder Gewalteinwirkung können die Akkus schnell ein Unglück auslösen.

KI und Röntgentechnik zur Problembekämpfung

Fünf Millionen Euro hat das Unternehmen Korn laut „Blackout News“ bisher in den Brandschutz investiert. Doch falsch entsorgte Alltagsgegenstände stören diese moderne Technik immer wieder. Deshalb sucht Korn jetzt nach Lösungen mit Start-ups.
Eine neue Mischung aus Röntgentechnik und Künstlicher Intelligenz (KI) soll dem Unternehmer dabei helfen, die gefährlichen Akkus in der Sortieranlage auszumachen, bevor sie Schaden anrichten. Die Entwicklung diesbezüglich kommt voran. Korn hofft, dass ein neues System im besten Fall noch in diesem Jahr zur Verfügung steht.
„Am besten wäre natürlich, wenn die Leute die Akkus richtig entsorgen würden“, nennt Korn die einfachste Methode, einen Brand zu verhindern.
 

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