
Hüpfkinder am Ende? Zunehmender Überdruss an „Fridays for Future“
Seit mehr als zwei Jahren ist die Klima-Bewegung „Fridays for Future“ auch in Deutschland präsent. Bis dato konnte sie kaum über politischen und medialen Gegenwind klagen. In jüngster Zeit sind die kritischen Töne jedoch häufiger geworden.

Greta Thunberg (C) und Luisa Neubauer (L) in Berlin am 24. September 2021.
Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images
Ungewohnt scharfen Gegenwind erntet in jüngster Zeit die Klima-Bewegung „Fridays for Future“ (FfF) in Teilen der deutschen Medienlandschaft. Die Kritik am Gebaren und an den inhaltlichen Forderungen der Gruppierung, die vorwiegend von Jugendlichen und jüngeren Leuten aus wohlhabenderen Bevölkerungsschichten getragen wird.
Fridays for Future macht sich „mit Nazis und Kommunisten gemein“
Für Irritationen haben beispielsweise Aufmärsche von FfF-Anhängern am vergangenen Freitag (22.10.) vor dem Willy-Brandt-Haus der SPD sowie vor der Parteizentrale der Grünen gesorgt. Die sogenannten Klimaschützer werfen den beiden Parteien vor, in ihrem Sondierungspapier für eine mögliche Ampelkoalition zu wenig radikal in ihrer Klimapolitik vorzugehen.
Den Grünen warf man dabei vor, den „Kapitalismus“ nicht überwinden, sondern lediglich „grün einfärben“ zu wollen. Gegenüber der SPD bemühte man gar die Parole „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten“, die ursprünglich von den Nationalsozialisten in der Weimarer Republik verwendet worden war.
SPD-Mitglied Ali Kaan Sevinc warf FfF auf Twitter darob vor, sich „mit Nazis und Kommunisten gemein“ zu machen und das demokratische Spektrum zu verlassen.
Yascha Mounk befürchtet extremistischen Fallout
Auch der Politikwissenschaftler Yascha Mounk bringt gegenüber dem Deutschlandfunk seine Befürchtung zum Ausdruck, dass die apokalyptische Rhetorik der „Klimaschutz“-Bewegung und die Kompromisslosigkeit ihrer Forderungen am Ende zur Infragestellung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung beitragen könnte. Gegenüber dem DLF äußert er:
„Es macht mir schon Angst, dass es nicht nur bei Aktivisten diese Strömung gibt, sondern auch in breiteren Teilen der Bevölkerung.“
Die Klimabewegung, so Mounk, überzeuge weniger durch die Stärke ihrer Argumente als durch die Radikalität ihres Narrativs – das „mehr oder minder heißt, wir haben uns gegen die Natur versündigt und jetzt müssen wir Buße tragen, indem wir leiden“.
Mounk will dagegen deutlich machen, dass eine starke Reduktion von CO2-Emissionen möglich sei, ohne in 30 oder 60 Jahren auf Wohlstand oder ein würdiges Leben verzichten zu müssen. Es sei machbar, mit den „riesigen Problemen“ umzugehen und auch eine Mehrheit der Bevölkerung zu überzeugen, anstatt anzufangen, an der Demokratie zu zweifeln.
Bewegung aus einer Welt ohne Mangel
In der „Berliner Zeitung“ schreibt Kolumnist Gunnar Schupelius, Fridays for Future werde „an jedem Freitag etwas unglaubwürdiger“. Sie stelle Woche für Woche neue unrealistische Maximalforderungen auf und würde in fundamentalistischer Weise jedweden Ansatz zur Verbesserung der Klimabilanz ablehnen, der unterhalb einer Abschaffung des „Kapitalismus“ angesiedelt wäre.
Luisa Neubauer, Clara Reemtsma und ihre Mitstreiter würden es gar nicht einmal für nötig erachten, pragmatische Sachargumente zu entwickeln:
„Unsere gesamte Zivilisation ist auf der Stromerzeugung aufgebaut. Wenn sie ins Wanken gerät, sterben viel mehr Menschen als durch den Klimawandel. Die Stromerzeugung ist überwiegend von Verbrennungsprozessen abhängig. Sie zu ersetzen ist nicht so einfach, wie sich das die Fridays for Future-Leute vorstellen. Und sie versuchen erst gar nicht, sich in die komplizierte Thematik einzuarbeiten und Alternativen vorzuschlagen. Sie sind weder gut informiert noch kreativ oder innovativ.“
Die Protagonisten der Bewegung entstammten einer Welt und einer Schicht, in der man „bekommt, was man will“ und in der Mangel nicht existiere. Das eigentliche Problem, so Schupelius, seien jedoch Erwachsene, auch Eltern und Lehrer, die ihnen auch noch Beifall klatschten und gar nicht erst den Versuch unternehmen würden, ihnen die Schwächen ihrer Position aufzuzeigen.
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