Investitionsrückstand in deutschen Schulen auf 44,2 Milliarden Euro gewachsen

Marode Schule in Berlin: Unter den Bundesländern gehört das Berliner Bildungssystem zu den Schlusslichtern.
Foto: Jens Kalaene/dpa
Die kommunalen Investitionen in den Schulsektor sind zuletzt zwar gestiegen, werden dem hohen Bedarf aber nicht gerecht. Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Sonderauswertung des Kommunalpanels 2020 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Demnach beträgt der Investitionsrückstand nunmehr 44,2 Milliarden Euro. Obwohl die Kommunen zuletzt 9,8 Milliarden Euro in Schulen investieren wollten und damit doppelt so viel wie 2015, “halten ihre Investitionsplanungen mit den wachsenden Bedarfen nicht Schritt”.
Steigende Investitionsbedarfe ließen demnach den Investitionsrückstand bei den Schulen in Deutschland von 42,8 Milliarden Euro im Jahr 2018 auf zuletzt 44,2 Milliarden Euro wachsen. Schulen stellen aber auch den größten kommunalen Investitionsbereich mit 9,8 Milliarden Euro dar, wie die Sonderauswertung des KfW-Kommunalpanels 2020 weiter ergab.
Die Gründe für den steigenden Investitionsbedarf sind demnach neben einer regional ungleichen Entwicklung der Schülerzahlen vor allem zusätzliche Ausbaubedarfe durch gesetzliche Auflagen und steigende Standards. Auch notwendige Reparaturen an alten Gebäuden und begrenzte Kapazitäten in Bauwirtschaft und Verwaltung erschwerten es den Kommunen, neue Schulbauprojekte in Angriff zu nehmen.
Zusätzlich drohen sich den Angaben zufolge die finanziellen Spielräume der Kommunen durch die Corona-Krise zu verengen: Erwartet werden einbrechende Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Ausgaben, so dass die Investitionsspielräume der kommunalen Haushalte stark eingeschränkt würden.
“Die Corona-Krise könnte eine traurige Zäsur in der positiven Entwicklung der kommunalen Investitionen im Schulsektor darstellen und für die Schulinfrastruktur zu einer lang anhaltenden Belastungsprobe werden”, erklärte die Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe, Fritzi Köhler-Geib. “Fehlende Finanzmittel sind ein Risiko für den notwendigen Schub bei der Digitalisierung der Schulen.”
Deshalb sei es so wichtig, die Planungs- und Investitionsfähigkeit der Kommunen in Zeiten von Corona zu stärken. “Das ist ein wichtiger Beitrag für eine gut funktionierende Schulinfrastruktur in Deutschland”, so Köhler-Geib. (afp)
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