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Kramp-Karrenbauer enttäuscht von Merkels Einsatz im Wahlkampf - suggeriert "Rechtsruck” in CDU

Die Bundeskanzlerin engagiere sich nicht genug im CDU-Wahlkampf, beklagt laut eines Zeitungsberichts Annegret Kramp-Karrenbauer. Da Merkel vielen Veranstaltungen fernbleibt, könne das dem Eindruck eines "Rechtsrucks" der CDU Vorschub leisten, heißt es.

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HAMBURG, GERMANY - DECEMBER 07: Annegret Kramp-Karrenbauer reacts after receiving the most votes to become the next leader of the German Christian Democrats (CDU) while Angela Merkel walks back at a federal congress of the CDU on December 7, 2018 in Hamburg, Germany. German Chancellor and leader of the German Christian Democrats (CDU) Angela Merkel will step down as leader of the party following an 18-year reign. CDU delegates will elect today a successor from a choice of three candidates: Annegret Kramp-Karrenbauer, whom Merkel favors, Friedrich Merz and Jens Spahn.

Foto: Photo by Thomas Lohnes/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ist laut eines Zeitungsberichts enttäuscht über das mangelnde Engagement von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im CDU-Wahlkampf. Das berichtet die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach habe sich Kramp-Karrenbauer hinter den Kulissen irritiert über die Kanzlerin gezeigt.
Kramp-Karrenbauer wollte ursprünglich mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung mit der CSU in den Europawahlkampf starten, um eine neue Einheit der Unionsparteien zu demonstrieren. Sie habe sich gewünscht, dass auch Merkel an dieser Kundgebung am 27. April mitwirkt.
Intern habe Kramp-Karrenbauer bereits eine Teilnahme der Kanzlerin kommuniziert, berichtet die Zeitung weiter unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Doch habe ihr Merkel überraschend einen Korb gegeben.

Merkel sagte Teilnahme an geplanten Kundgebungen ab

Dabei seien die Planungen für die Auftaktkundgebungen schon auf einen Auftritt der Kanzlerin ausgerichtet gewesen. Führende Mitarbeiter von Kramp-Karrenbauer, darunter auch der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, seien bereits von einer Zusage der Kanzlerin ausgegangen, hieß es.
Sie hätten geplant, dass Merkel bei der gemeinsamen Wahlkampferöffnung der Unionsparteien genauso auftreten werde wie bei der gemeinsamen Abschlusskundgebung am 26. Mai in München. Im Kanzleramt habe es zwischenzeitlich hingegen geheißen, dass Merkel überhaupt keinen Wahlkampf mehr machen wolle.
Die Teilnahme an der Abschlusskundgebung in München werde damit begründet, dass mehrere ausländische Staats- und Regierungschefs aus der EVP dazu anreisen, der konservativen Parteienfamilie, der auch CDU und CSU angehören, hieß es in CDU-Kreisen. Damit handele es sich nicht um eine CSU-, sondern um eine EVP-Veranstaltung.
Für die CDU werde die Kanzlerin hingegen keinen Wahlkampf mehr machen. Weder seien Auftritte in Bremen geplant, wo parallel zur Europawahl am 26. Mai gewählt wird, noch in Sachsen, Thüringen oder Brandenburg, wo im Herbst gewählt wird.
Auch an einem CDU-Landesparteitag in Nordrhein-Westfalen werde Merkel nicht teilnehmen, berichtet die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf Teilnehmer im Präsidium. Eine Einladung zum “Wirtschaftstag” des CDU-Wirtschaftsrates im Juni, die Merkel bereits vor Monaten angenommen hatte, habe sie demnach nachträglich abgesagt.

Fernbleiben der Kanzlerin kann Eindruck eines “Rechtsrucks” der CDU suggerieren

Kramp-Karrenbauer sei über die demonstrative Distanz der Kanzlerin nicht glücklich. Denn die CDU-Vorsitzende möchte zwar traditionell christdemokratische Milieus wiedergewinnen, die Merkel zuletzt nicht mehr erreichte, aber dafür nicht die liberale Mitte preisgeben.
Das Fernbleiben der Kanzlerin könne dem Eindruck eines “Rechtsrucks” der CDU Vorschub leisten, den Merkel nicht billige, berichtet die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf CDU-Kreise. (dts)

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