Filmpremiere in Berlin
Kritik an lachender Kanzlerin: Kinobesuch während Luftwaffe versucht Menschen zu retten

Angela Merkel auf der Premiere von "Die Unbeugsamen". Foto: CHRISTIAN MANG/POOL/AFP via Getty Images
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht nach einem Kinobesuch am Montagabend in der Kritik. Während die Luftwaffe in Afghanistan unter schwierigen Bedingungen versuchte, Deutsche und afghanische Ortskräfte auszufliegen, nahm die Kanzlerin an der Premiere von “Die Unbeugsamen” im Delphi-Filmpalast in Berlin-Charlottenburg teil.
“Das muss dieses `Gespür` sein, von dem viele politische Beobachter immer wieder sprechen, wenn sie über Angela Merkel reden”, kommentierte der stellvertretende Chefredakteur der “Bild-Zeitung”, Paul Ronzheimer, den Kinobesuch der Kanzlerin.
Die Zeitung macht ihre Printausgabe vom Dienstag mit der Kritik auf und hat ein großes Foto der lachenden Kanzlerin auf ihrer Titelseite. Offenbar ignorierte die Kanzlerin auch einen Hinweis ihrer Verteidigungsministerin: “Lassen Sie uns alle in Gedanken bei jenen sein, die jetzt nach Afghanistan fliegen, um Menschen zu retten und bei jenen, die dort unten auf Rettung warten”, hatte Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) zuvor gesagt.
Frauen in Afghanistan
Der Film „Die Unbeugsamen“ beleuchtet, wie hart sich Frauen ihren Platz im Parlament erkämpft haben. Merkel erinnert vor den Fernsehkameras an die Lage vieler Frauen im Land. An einem solchen Tag seien die Gedanken bei den vielen Frauen in Afghanistan, „die in diesen Tagen und Stunden um ihr Leben fürchten müssen, weil sie sich politisch engagiert haben“, sagt die CDU-Politikerin im Kinosaal.
„Und im Gegensatz dazu leben wir natürlich vergleichsweise in einer gefestigten Demokratie.“ Wir lebten mit einem Grundgesetz, das die Gleichberechtigung von Frau und Mann nicht nur festschreibe, „sondern – nach langen Diskussionen – den Staat verpflichtet, die Durchsetzung dieser Gleichberechtigung zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken“, sagt Merkel.
Dennoch sei auch ein Engagement in der Bundespolitik und anderen politischen Bereichen für Frauen auch heute nicht immer einfach. „Aber was Politikerinnen in früheren Jahrzehnten erlebt haben, das ist nochmal ein ganz spezielles Kapitel bundesdeutscher Geschichte“, sagt Merkel. „Gerade Politikerinnen hatten harte Auseinandersetzungen zu bestehen, und der Gegenwind in der scheinbar so beschaulichen Bonner Republik war gewaltig.“ (dts/dpa)
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