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plus-iconErkrankung bei Jüngeren „nicht unterschätzen“

Lauterbach: Depressionen und Suizidalität wegen COVID-19 in Deutschland viel zu wenig besprochen

Im Rahmen einer Pressekonferenz äußerte sich Karl Lauterbach zu der Gruppe der 30- bis 50-Jährigen, die schwer an COVID-19 erkranken. Das „Long-COVID-Syndrom“ sei im Zusammenspiel mit einer Depression hochgefährlich und führe zu Suiziden. Die schweren Kollateralschäden, die aufgrund der Lockdown-Maßnahmen Depressionen auslösen, kamen in seinen Ausführungen allerdings nicht vor.

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Karl Lauterbach, gesundheitspolitischer Experte der deutschen Sozialdemokraten (SPD), spricht am 19. März 2021 auf der Bundespressekonferenz in Berlin zu den Medien, einen Tag nachdem die Europäische Arzneimittelagentur bekannt gegeben hat, dass sie die weitere Verwendung des Impfstoffs von AstraZeneca gegen COVID-19 empfiehlt.

Foto: Mika Schmidt - Pool/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Gesundheitsminister Jens Spahn, Lars Schaade vom Robert Koch-Institut und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach standen am Freitag, 19. März, im Rahmen der Bundespressekonferenz zur weiteren Impfstrategie in Deutschland Rede und Antwort.
Spahn (CDU) stimmte die Bevölkerung darauf ein, dass die dritte Corona-Welle in Deutschland nicht durch Impfungen gestoppt werden könne. Es gebe einfach nicht genügend Impfstoff. Dies bedeute, es könnte keine weiteren Öffnungsschritte geben, sondern „sogar Schritte rückwärts“. Lauterbach sprach sich dafür aus, die Maßnahmen zu verschärfen. „Wir müssen zurück in den Lockdown.“
Im Anschluss gab es mehrere Fragen von Pressevertretern. Eine Frage bezog sich auf die Zahl der 387 Toten (laut Statista) in der Altersgruppe der unter 50-Jährigen seit Beginn der Pandemie. Der Reporter wollte wissen, wie verhältnismäßig es ist, die Gruppe im Hinblick auf die vorhandenen Nebenwirkungen zu impfen.
Lauterbach zufolge dürfe man die Bedeutung einer Erkrankung mit COVID-19 für jüngere Menschen nicht unterschätzen, auch wenn der Tod bei der Altersgruppe 30 – 50 Jahre nicht im Vordergrund steht.
Das Problem sieht er im „Long-COVID-Syndrom“ [Langzeitschäden nach einer Infektion mit SARS-CoV-2] im Zusammenspiel mit einem chronischen Erschöpfungssyndrom, über das seiner Meinung nach viel zu wenig gesprochen wird. Dabei handelt es sich um einen autoimmun ablaufenden Prozess im Gehirn, für den es zum jetzigen Zeitpunkt keine Behandlung und keine Heilung gibt.
Eine Kombination dieser Erkrankungen führt auf lange Sicht zu einer hohen Sterbequote, weil es mit einem erhöhten Depressionsrisiko einhergehe und in Folge mit Suizidalität. Dafür gebe es auch viel zu wenige Rehabilitationszentren.
Auf Grundlage neuerer Studien, die er nicht konkret erwähnte, müsse man davon ausgehen, dass bis zu zehn Prozent der Erkrankten in dieser Altersgruppe zumindest für längere Zeit, bleibende Schäden bekämen. Junge Menschen, die während der ersten Corona-Welle erkrankt sind, konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in den Arbeitsprozess integriert werden.
„Ließe man alles weiter so laufen“, gebe es weitaus mehr Todesfälle, so Lauterbach weiter.
Die Strategie: Die Gesellschaft müsse „dominant versuchen“, bei jüngeren Menschen die langen Verläufe zu bewältigen, bei den älteren Menschen den Tod und die langen Verläufe.
Lars Schaade bestätigte während der Pressekonferenz Lauterbachs Aussagen.
Der einzige Ausweg, sowohl als Individuum und als Gesellschaft, sei es, Immunität zu erlangen, so Schaade. Dafür gebe es zwei Wege: Entweder man lasse sich infizieren, was ihm zufolge die schlechtere, weil risikoreichere Variante sei, oder man lasse sich impfen. Er empfiehlt eine Impfung als den „besseren Weg“.

Kollateralschäden bleiben unerwähnt

Lauterbach und Schaade bezogen sich bei ihren Aussagen nicht auf konkrete Studien und nannten weder Zahlen noch wiesen sie auf eine Verhältnismäßigkeit zu Kollateralschäden wie Depressionen und Suiziden hin, die aufgrund der Lockdown-Maßnahmen ausgelöst werden.

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