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Messerverbrechen

Ministerpräsident Haseloff sieht „Handlungsbedarf“ nach Wolmirstedt

Noch sind die Trauerbekundungen für den in Mannheim ermordeten Polizisten nicht verklungen, da ereignet sich wieder ein schweres Messerverbrechen. In Wolmirstedt stirbt ein junger Mann und mehrere Menschen werden verletzt, als sie auf einem Privatgelände gemeinsam den deutschen Fußball-EM-Auftakt anschauten.

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Reiner Haseloff.

Foto: John Macdougall/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 5 Min.

Nach dem Messeramok in Wolmirstedt, 20 Kilometer nördlich von Magdeburg, fordert Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) eine Verschärfung des Waffenrechts.
„Messer mit hohen Gefährdungsmöglichkeiten gehören nicht in den öffentlichen Raum“, sagte der Ministerpräsident gegenüber der „Mitteldeutschen Zeitung“. Es bestehe „Handlungsbedarf“. Ausnahmen solle es lediglich für Handwerker und Jäger geben, hieß es.
Die für die Sicherheit im Land zuständige Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) hatte sich nach dem Amoklauf „zutiefst entsetzt über den unberechenbaren und schrecklichen Angriff“ gezeigt. Zischang kündigte nicht nur „umfangreiche und konzentrierte“ Ermittlungen in dem Fall an, sondern erhöhte auch die Polizeipräsenz in Sachsen-Anhalt nach der Tat.
Das Sicherheitsgefühl der Menschen in Wolmirstedt hat nachgelassen. Der MDR Sachsen-Anhalt sprach mit einigen Bürgern der Kleinstadt und erfuhr unter anderem, dass sich die Nachricht über die Messerattacke schnell verbreitet hatte.
Eine Frau habe gesagt, dass sie sich nicht vorstellen könne, ihre Kinder hinauszulassen. Ein Mann bestätigte, dass seine Frau abends nicht mehr aus dem Haus gehe.
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, forderte nach Wolmirstedt eine bessere Ausrüstung der Polizei gegen Messerattacken – wohl auch in Hinblick auf den Polizistenmord Ende Mai in Mannheim.

Motiv noch völlig unklar

Wie die Epoch Times von der Polizei in Stendal erfuhr, war der Täter polizeilich bisher durch Erschleichen von Leistungen und die illegale Einreise nach Deutschland in Erscheinung getreten, erklärte Polizeisprecherin Juliane Jokmin unserer Redaktion gegenüber. Die Polizei informierte auch über den aktuellen Stand der Ermittlungen: Es gebe immer noch keinen Hinweis auf die Motive des Täters – weder auf religiös motivierte noch andere. Die Ermittlungen werden von der Staatsanwaltschaft Magdeburg und der Polizeiinspektion Stendal geführt.
Weitere bekannte Informationen: Der Mann soll im Oktober 2022 eingereist sein und im Januar 2023 Asyl beantragt haben – bislang ohne Bescheid.

Polizeilich geschilderter Ablauf

Nach Polizeiangaben hatte der 27-jährige Afghane aus Stendal am Abend des 14. Juni zunächst „aus bislang unbekannten Gründen“ einen 23-jährigen Landsmann in einem Mehrfamilienhaus in Wolmirstedt getötet – mit einem „messerähnlichen Gegenstand“, so die Polizei.
Anschließend sei der Mann „ziellos durch Wolmirstedt“ gelaufen. Gegen 21 Uhr betrat der nach Zeugenangaben schwarz gekleidete Mann in einer Einfamilienhaussiedlung ein Privatgrundstück, wo sich eine Gruppe von Menschen gemeinsam das EM-Auftaktspiel Deutschland gegen Schottland anschaute. Sogleich attackierte der 27-Jährige mehrere Personen mit einem „messerähnlichen Gegenstand“.
Nach Angaben der Polizeiinspektion Stendal wurden ein 75-jähriger Rentner und eine 50-jährige Frau dabei schwer verletzt, ein 56-jähriger Mann leicht. Alle drei Opfer sind Deutsche. Als die per Notruf alarmierte Polizei anrückte, traf sie den Mann auf der Straße sitzend an. Ein Deeskalationsteam sei angefordert worden.
Nach einer viertel Stunde sei der Mann jedoch aufgestanden und auf die Polizisten zugelaufen. Dabei habe er das Messer gezogen und die Beamten seien davon ausgegangen, dass er zustechen wollte. Schüsse fallen, der Angreifer stirbt wenig später im Krankenhaus. „Gegen die handelnden Polizisten wurden entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet“, erklärte die Polizei den standardmäßigen Ablauf nach einer Schussabgabe aus einer Dienstwaffe.

Was Medien berichteten

Wie die „Bild“ berichtet, soll der 27-jährige Afghane den 23-Jährigen in einer Plattenbausiedlung mit einem Küchenmesser ins Herz gestochen haben. Das Opfer verblutete flüchtend noch im Treppenhaus. Das Messer sei neben dem erstochenen Landsmann gefunden worden.
Doch der Mann habe noch ein zweites bei sich gehabt. Nach Angaben der Zeitung sei der Mann anschließend auf der Straße und dann mit „dem blutigen Messer in der Hand“ in die Schrebersiedlung „Bergkristall“ gelaufen. Dort habe er Menschen bedroht und sei schließlich in einer Wohngegend auf die auf einem Privatgrundstück zusammengekommenen Fußballfreunde getroffen.
Einem Senior (75) soll er zwei Messerstiche in den Rücken versetzt haben, einer Frau (57) einen Stich in die Brust. Nach der dritten Person habe er einen Stehtisch geworfen. Der 56-jährige Mann sei dabei verletzt worden. Nach dem Angriff auf die Polizei hätten die Beamten die Waffen gezogen und geschossen. Der Mann sei in den Kopf getroffen worden.

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