
Nach Laschet-Wahl: Söder der logische Kanzlerkandidat?
Zwei Tage nach der Wahl des Ministerpräsidenten von NRW, Armin Laschet, zum CDU-Vorsitzenden sieht eine Civey-Umfrage die Chancen von CSU-Chef Markus Söder auf eine Kanzlerkandidatur als deutlich gestiegen. Erste Stimmen warnen davor, Laschet zu unterschätzen.

Markus Söder.
Foto: Rainer Keuenhof-Pool/Getty Images
Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hat in der Montagsausgabe, 18. Januar, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) erklärt, die Frage der Kanzlerkandidatur der Union „auf Grundlage eines gemeinsamen Vorschlags“ von ihm und dem neuen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet entscheiden zu wollen. Dies solle „zum optimalen Zeitpunkt“ geschehen, den Söder dabei nicht näher spezifizierte.
Geht es nach einer aktuellen Civey-Umfrage im Auftrag der „Augsburger Allgemeinen“, ist die Frage der Kanzlerkandidatur für die Union längst entschieden. Den repräsentativen Daten zufolge erklärten 48,5 Prozent der Befragten, der bayerische Ministerpräsident, der seit Beginn der Corona-Krise eine starke Medienpräsenz aufweist, verfüge diesbezüglich nach der Wahl Laschets über bessere Chancen denn je.
Nur 18,4 Prozent sehen Söders Aussichten als getrübt an. Alle übrigen Teilnehmer der Umfrage meinen, dass die Entscheidung der CDU über ihren künftigen Parteichef die Frage der Kanzlerkandidatur nicht beeinflusse, oder äußerten keine Meinung. An der Erhebung, die nach dem CDU-Parteitag stattfand, nahmen 5.052 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet teil.
Laschet zu ruhig, um noch Kanzlerkandidat werden zu können?
Der Umfrage zufolge denken nur 12,1 Prozent aller Befragten, dass es Laschet, der eher als Politiker der „ruhigen Hand“ wahrgenommen wird, gelingen kann, in den Monaten, die bis zur Bundestagswahl verbleiben, sich als Favorit auf den Kanzlerposten in Szene zu setzen.
Sogar unter den Unionsanhängern trauen 62,9 Prozent Söder zu, besser für die Kandidatur aufgestellt zu sein als der eben erst gewählte CDU-Chef. Für diesen sprechen sich 10,7 Prozent des eigenen politischen Lagers aus.
Insgesamt erklärten 43 Prozent der Befragten, Söder als Kanzlerkandidaten der Union zu bevorzugen. Für andere Politiker sprachen sich etwa 30 Prozent aus.
CSU-Kandidaten auf Bundesebene bislang gescheitert
Bis dato hatte die CSU zweimal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland den Kanzlerkandidaten gestellt. Sowohl Franz-Josef Strauß im Jahr 1980 als auch Edmund Stoiber im Jahr 2002 scheiterten mit ihren Ambitionen.
Als Angela Merkel im Rahmen des „Wolfratshausener Frühstücks“ im Privathaus Stoibers dazu bewegt wurde, zu dessen Gunsten auf eine eigene Kanzlerkandidatur zu verzichten, war sie knapp zwei Jahre als Parteivorsitzende im Amt.
Armin Laschet wird zum Zeitpunkt der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union diese Funktion erst seit wenige Wochen bekleidet haben. Dies könnte Experten zufolge für Söder einen Startvorteil bedeuten.
Lindner (FDP): „Laschet behandelt Koalitionspartner so fair wie Helmut Kohl“
FDP-Chef Christian Lindner warnt jedoch in der „Augsburger Allgemeinen“ davor, Laschet zu unterschätzen. Die Ergebnisse sprächen für ihn. In NRW eine schwarz-gelbe Mehrheit zu erzielen, sei „etwa so eine Leistung wie eine absolute Mehrheit für die CSU in Bayern“. Zudem seien es, so Lindner, seine Handschlagsqualitäten, die Laschet auszeichneten:
„Er geht mit seinem Koalitionspartner so fair um wie seinerzeit Helmut Kohl.“
Sollte eine Jamaika-Koalition die einzige mögliche Option für eine Regierungsbeteiligung der Liberalen sein, strebe der FDP-Chef ein eigenes Digitalministerium an. Dieses Vorhaben, das in den Gesprächen mit Angela Merkel auf Bundesebene 2017 nicht umzusetzen gewesen wäre, habe Laschet in NRW mitgetragen.
(Mit Material von dpa und AFP)
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