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Neue Fehlinvestition? Bundeswehr erhält F-35-Kampfjets mit 826 Mängeln

Der F-35-Kampfjet des US-Herstellers Lockheed Martin gilt als das modernste Kampfflugzeug der Welt. Doch das seit zehn Jahren produzierte Flugzeug ist noch nicht in einer voll zugelassenen Version auf dem Markt und das letzte Modell weist über 800 Fehler auf. 35 dieser Kampfflieger sollen nun Deutschlands starke Rolle im Luftkampfsystem der neuesten Generation sichern. Dabei verfügen sie noch nicht einmal über ein funktionierendes Triebwerk. Verteidigungsministerin Lambrecht hält die Anschaffung für einen wichtigen Schritt.

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Ein Lockheed Martin F-35 Tarnkappenjet aus den USA mit einem Radargerät des Rüstungsunternehmens Hensoldt ist bei der Raumfahrtausstellung (ILA) ausgestellt.

Foto: Britta Pedersen/zb/dpa/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Ungeachtet der zahlreichen technischen Probleme und unkalkulierbaren Kosten entschied sich Verteidigungsministerin Christine Lambrecht „nach sorgfältiger Betrachtung aller verfügbaren Optionen” für 35 Modelle des umstrittenen F-35-Kampffliegers.
Seit 2011 ist die F-35 bei den US-Streitkräften im Einsatz und noch immer bestehen zahlreiche Probleme und Mängel, die in offiziellen Berichten unterschiedlicher US-Stellen belegt sind. Bei allen der bisher über 700 produzierten F-35 handelt es sich um Modelle aus der Anfangsproduktion, die noch nicht alle Anforderungen an ein vollständig ausgereiftes Flugzeug erfüllen müssen. Dieser Aspekt würde in der deutschen Debatte um die F-35 bisher kaum aufgegriffen werden, kritisieren die Autoren der aktuellen Greenpeace-Analyse.
Laut dieser Analyse, die amtliche Berichte aus den USA zum F-35 ausgewertet hat, ist das Projekt mit erheblichen Risiken verbunden. „Obwohl die F-35 bereits seit über zehn Jahren bei den US-Streitkräften im Einsatz ist, leidet das Flugzeug weiterhin unter zahlreichen Problemen und Mängeln, die durch die regelmäßigen, offiziellen Berichte unterschiedlicher US-Stellen und auch durch die Arbeit zivilgesellschaftlicher Projekte belegt sind.“

Softwareprobleme und kein funktionierendes Triebwerk

Selbst von offizieller Seite wird die Software der F-35 als „unausgereift, mangelhaft und unzureichend getestet“ beschrieben.
So betonte DOT&E (The Office of the Director, Operational Test and Evaluation) im letzten Bericht, dass der aktuelle Entwicklungsprozess nicht die „best practices” der agilen Softwareentwicklung befolgt und unter anderem Entwicklungstests nur unzureichend sind. Bei der unausgereiften Software würden immer wieder neue Mängel entdeckt werden.
Der US-Rechnungshof bemängelt ebenfalls die Softwarequalität. Auch 20 Jahre nach dem Entwicklungsbeginn und über zehn Jahre nach Beginn der Vorserienfertigung gebe es immer noch umfangreiche und grundsätzliche Probleme. In diesem Zusammenhang warnt die Behörde vor dem Kauf einer großen Anzahl dieser Flugzeuge. Bevor nicht alle operationellen Tests und Mängel behoben sind, sei das Risiko zusätzlicher Kosten für Nachrüstung sehr hoch.
Ein weiterer Punkt ist, dass immer mehr der kostspieligen Kampfflieger am Boden bleiben, weil die F-35 kein funktionierendes Triebwerk hat. Der US-Rechnungshof warnt: Falls nicht drastisch gegengesteuert wird, könnten 2030 bis zu 43 Prozent der Flugzeuge flugunfähig sein.
Laut Bericht des DOT&E hatte der Simulator mit Stand Dezember 2021 noch 54 offene Mängel. Bislang ist auch nicht absehbar, wann der Simulator vollständig entwickelt sein wird. Doch die erfolgreiche Entwicklung ist die entscheidende Voraussetzung für 64 noch ausstehende Tests der F-35, mit denen beurteilt werden könne, über welche Fähigkeiten die F-35 im Ernstfall verfügt.

Verteidigungsministerium: „Einzigartiges Kooperationspotenzial” und „glaubwürdige Abschreckung”

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht erklärt in ihrem Statement zum Waffensystem: „Heute kommen wir mit der Ausrüstung der Bundeswehr einen guten, einen wichtigen Schritt voran“.
Die F-35 sei das richtige System für glaubwürdige Bündnisfähigkeit und Abschreckung, heißt es in der Pressemitteilung des Bundesministeriums der Verteidigung.
„Die F35 bietet ein einzigartiges Kooperationspotenzial mit unseren NATO-Verbündeten und weiteren Partnern in Europa“, gibt sich die Ministerin zuversichtlich.

Nicht abschätzbare Beschaffungs- und Wartungskosten

Der F-35-Jet ist das teuerste Rüstungsprogramm der US-Geschichte. Nicht nur die Anschaffung, auch der Unterhalt ist extrem teuer. Die US-Streitkräfte orderten rund 2.440 der Maschinen für einen Stückpreis von annähernd 160 Millionen Dollar (145 Millionen Euro). Zusammen mit den Betriebs- und Wartungskosten veranschlagte das Pentagon die Ausgaben für die anvisierte Nutzungsdauer bis zum Jahr 2070 mit 1,5 Billionen Dollar, berichtet MDR.
Da es sich bei den bislang produzierten F-35 um nicht vollständig ausgereifte Modelle handelt, sind die tatsächlichen Kosten für den deutschen Steuerzahler nicht abschätzbar. (bs)

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