„Aus dieser Rolle herausgewachsen“
Nicht einmal mehr „Freundin“: Merkel verlässt CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung
Altbundeskanzlerin Angela Merkel hat Medienberichten zufolge die parteinahe Konrad-Adenauer-Stiftung verlassen. Während einige dies als Ausdruck einer Entfremdung von der CDU bewerten, heißt es aus ihrem Umfeld nur, sie wolle ihren Ruhestand genießen.

Ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Symbolbild. Foto: Ludovic Marin/AFP via Getty Images
Foto: Ludovic Marin/AFP via Getty Images
Die langjährige Bundeskanzlerin und Vorsitzende der CDU, Angela Merkel, hat die parteinahe Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) verlassen. Dies hat zuerst der „Spiegel“ berichtet. Der Stiftungsvorsitzende Norbert Lammert habe im Rahmen eines persönlichen Treffens noch versucht, Merkel zum Bleiben zu überreden. Diese habe allerdings geäußert, „aus dieser Rolle einfach herausgewachsen“ zu sein.
Mittlerweile alle Merkel-Nachfolger in der KAS vertreten
Den Berichten zufolge soll Lammert ihr auch ersatzweise einen Status als „Freundin der KAS“ angeboten haben – ebenfalls ohne Erfolg. Die 1964 gegründete Stiftung, die laut ihres Haushaltsberichts im Jahr 2020 insgesamt 197 Millionen Euro eingenommen hatte, darf laut Satzung maximal 55 Mitglieder haben.
Veränderungen gibt es demnach nur durch Nachrücker nach Austritten oder Todesfällen. Merkels Nachfolger an der Parteispitze, Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet, sind in der Stiftung vertreten.
Auf derselben Versammlung, auf der Lammert die Mitglieder über das Ausscheiden der früheren Kanzlerin informiert hat, wurde die Aufnahme des amtierenden CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz beschlossen. Das Verhältnis zwischen Merkel und ihm gilt als angespannt.
Rede ist von „Bruch“ und „Eiszeit“
Bei ihrem Abschied vom Parteivorsitz nach mehr als 18 Jahren hatte Merkel 2018 über ihre Amtszeit noch erklärt:
„Es war mir eine große Ehre, es war mir eine Freude.“
Die Delegierten zum Bundesparteitag dankten ihr mit einem neunminütigen Applaus.
In den vergangenen Jahren war es jedoch zu einer zunehmenden Entfremdung zwischen der Altkanzlerin und ihrer Partei gekommen. Mittlerweile ist sogar von einem „Bruch“ oder einer „Eiszeit“ die Rede. Merkel hatte auch den Ehrenvorsitz in der CDU abgelehnt und besucht keine Bundesparteitage mehr.
Demgegenüber heißt es aus dem Umfeld der Ex-Kanzlerin, sie wolle „kein Signal gegen die KAS setzen, sondern nur ihr neues Leben frei gestalten, ganz ohne politische Zwänge“.
Ihr Büro bestätigte, dass Merkel „entschieden hat, ihre Mitgliedschaft in den Gremien der Konrad-Adenauer-Stiftung nicht fortzusetzen“.
Merkel scheiterte mit Versuch, Schavan zur KAS-Vorsitzenden zu machen
In ihrer Zeit als CDU-Vorsitzende soll die frühere Kanzlerin selbst einige Vertraute und Weggefährten in die KAS gebracht haben. Nun sei es „auch ihr eigener Ehemaligenklub, den sie jetzt im Stich lässt“, äußerte ein Mitglied der Stiftung gegenüber dem „Spiegel“.
Im Jahr 2017 versuchte Merkel, ihre Vertraute Annette Schavan zur Chefin der Stiftung zu machen. Die scheiterte jedoch – nicht zuletzt an der Aberkennung ihres Doktorgrades infolge von Plagiatsvorwürfen. Diese hatten 2013 zu ihrem Rücktritt als Bundesforschungsministerin geführt.
Neu in der KAS sind neben Merz jetzt auch der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident David McAllister, Brandenburgs CDU-Chef Jan Redmann sowie Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg. Sie ersetzen künftig Jürgen Rüttgers, Sabine Sütterlin-Waack und Klaus Welle.
Die Adenauer-Stiftung ist mit Büros in mehr als 100 Ländern weltweit vertreten. Unter anderem vergibt sie Mittel für Studien- und Promotionsförderung.
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