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Krankenhäuser: Milliardenverluste durch Bürokratie

Pfleger und Ärzte: Täglich gehen 3 Arbeitsstunden für Bürokratie drauf

Die Lage an den deutschen Krankenhäusern verschärft sich: 80 Prozent sind in den roten Zahlen. Immer neue bürokratische Auflagen kosten Unmengen Geld – allein im ärztlichen Bereich so viel wie 60.000 neue Klinikarztstellen, sagt Verbandschef Gerald Gaß.

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Die finanzielle Lage vieler Krankenhäuser ist schwierig.

Foto: Tim Vogel/dpa

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Zunehmende Verluste und eine erhebliche Zunahme der Bürokratieauflagen lassen die deutschen Kliniken nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) immer tiefer in die Krise stürzen.
„Die Lage der deutschen Krankenhäuser ist so dramatisch wie noch nie“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß der „Augsburger Allgemeinen“ von Dienstag. „Abteilungen werden geschlossen, Personal wird eingespart, Standorte werden aufgegeben, bevor sie in die Insolvenz geraten.”
„Die Konsequenzen bekommen leider auch die Patientinnen und Patienten zu spüren“, fuhr Gaß fort. „Gerade die kleineren Häuser in ländlichen Regionen unter 300 Betten bewerten ihre Lage besonders pessimistisch.”
Das gesamte Defizit der Kliniken hat laut Berechnungen der DKG in diesen Tagen die Marke von 14 Milliarden Euro überschritten. „Inzwischen stecken laut dem Deutschen Krankenhausinstitut rund 80 Prozent der Krankenhäuser in den roten Zahlen“, sagte Organisationschef Gaß.

Pfleger und Ärzte: Täglich 3 Arbeitsstunden für bürokratische Vorgaben

Er machte vor allem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für die sich verschärfende Krise verantwortlich. Die Kliniken würden mit der Kostenexplosion der Inflation allein gelassen und müssten nun um ihr reines finanzielles Überleben kämpfen.
Zugleich verschärfe die Politik die Krise der Kliniken mit immer neuen bürokratischen Auflagen, kritisierte der Verbandschef. „Die Bürokratie allein im ärztlichen Bereich kostet Deutschland so viel wie 60.000 volle Klinikarztstellen“, sagte Gaß.
Sowohl das ärztliche als auch das pflegerische Personal verbringe inzwischen im Schnitt jeden Tag drei Stunden seiner Arbeitszeit mit bürokratischen Vorgaben.
„Mit nur einer Stunde weniger Dokumentationsaufgaben, hätten wir bundesweit über 20.000 Ärzte und fast 50.000 Pflegekräfte mehr, die sich um Patienten kümmern könnten“, rechnete Gaß vor. „Das wäre ein großer Beitrag zur Lösung unseres Fachkräftemangels.”

Hoffen auf Korrektur der Krankenhausreform

Die Kliniken hoffen laut Gaß nach der Wahl auf eine Korrektur der Krankenhausreform und einen Wechsel in der Gesundheitspolitik. „Es klingt vielleicht abgedroschen, aber wir brauchen wirklich dringendst Entbürokratisierung“, sagte der DKG-Chef weiter.
Die Krankenhausreform war vergangenes Jahr beschlossen worden. Sie sieht unter anderem eine stärkere Spezialisierung der Krankenhäuser und eine teilweise Abkehr von der Finanzierung über Fallpauschalen vor.
Lauterbach will damit die Behandlungsqualität in den Kliniken verbessern und ein unkontrolliertes Krankenhaussterben wegen finanzieller Probleme verhindern.
Die Reform nimmt bewusst in Kauf, dass es künftig weniger Krankenhäuser gibt und Patienten teilweise längere Wege zur Klinik zurücklegen müssen. (afp/red)

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